Klimawandel:Zwei Temperaturrekorde innerhalb einer Woche

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China erlebt derzeit eine schwere Hitzewelle. (Foto: PEDRO PARDO/AFP)

Am Montag lag die globale Durchschnittstemperatur bei 17,01 Grad Celsius. Der Höchststand hält jedoch nur 24 Stunden - der 4. Juli 2023 ist der heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen.

Bereits zum zweiten Mal wurden in dieser Woche Rekordtemperaturen auf der Erde gemessen. Am Montag erreichte die weltweite Durchschnittstemperatur laut Daten der Nationalen Zentren zur Umweltvorhersage (NCEP) der USA einen neuen Höchstwert von 17,01 Grad Celsius. Der Wert lag nur knapp über dem bisherigen Rekord von 16,9 Grad, der im August 2016 gemessen worden war. Der Rekord vom Montag hielt nur einen Tag — bereits am Dienstag lag die Durchschnittstemperatur bei 17,2 Grad. Der 4. Juli war demnach der heißeste Tag weltweit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die neuen Höchstwerte könnten ein Hinweis darauf sein, wie heiß der diesjährige Sommer auf der Nordhalbkugel werden wird. "Dies ist kein Meilenstein, den wir feiern sollten, es ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme", sagte Friederike Otto, Dozentin am Grantham Institute for Climate Change and the Environment, der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Besorgniserregend ist, dass dies für lange Zeit nicht der heißeste Tag sein wird."

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Überraschend seien die Höchstwerte nicht, sagte Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel der dpa. Im Nordatlantik und generell einem großen Teil der Weltmeere würden schon seit Monaten außergewöhnlich hohe Temperaturen an der Meeresoberfläche erfasst. "Das hat natürlich auch Einfluss auf die Lufttemperaturen", fügte Latif hinzu.

Im tropischen Pazifik herrschen erstmals seit sieben Jahren wieder El-Niño-Bedingungen, wie die Weltwetterorganisation (WMO) am Dienstag mitgeteilt hatte. Dabei verändern sich die Meeresströmungen im Pazifik, was weltweit das Wetter beeinflusst. Das natürliche Wetterphänomen tritt in unregelmäßigen Abständen im Durchschnitt alle drei bis vier Jahre auf und kann zusätzlich zur Klimakrise einen weiteren Temperaturanstieg auslösen. "Die Wahrscheinlichkeit für neue Rekorde steigt damit stark", sagte Latif. "Ich rechne damit, dass vielleicht schon 2023, auf jeden Fall aber 2024 ein Rekordjahr bei der globalen Temperatur wird." Das letzte solche Jahr sei 2016 gewesen - ein El-Niño-Jahr.

© SZ/dpa/blo/moi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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