Ursberg:Barbara Stamm: Gedenken an NS-Opfer ist Verpflichtung

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Ursberg (dpa/lby) - Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) hat aus Anlass des Holocaust-Gedenktages die Erinnerung an die Opfer als eine Verpflichtung bezeichnet. "Nichts von dem, was passiert ist, können wir rückgängig machen", sagte sie am Freitag beim zentralen bayerischen Trauerakt am Sitz des Dominikus-Ringeisen-Werks im schwäbischen Ursberg. "Aber wir sind und bleiben allen Opfern des Nationalsozialismus verpflichtet."

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Ursberg (dpa/lby) - Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) hat aus Anlass des Holocaust-Gedenktages die Erinnerung an die Opfer als eine Verpflichtung bezeichnet. „Nichts von dem, was passiert ist, können wir rückgängig machen“, sagte sie am Freitag beim zentralen bayerischen Trauerakt am Sitz des Dominikus-Ringeisen-Werks im schwäbischen Ursberg. „Aber wir sind und bleiben allen Opfern des Nationalsozialismus verpflichtet.“

Die Veranstaltung am Vortag des Internationalen Holocaust-Gedenktags an diesem Samstag stand heuer im Zeichen des Euthanasie-Programms der Nazis, dem mehr als 300 000 Menschen zum Opfer fielen. Aus der Behinderteneinrichtung in Ursberg (Landkreis Günzburg) wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 519 Menschen deportiert, 379 von ihnen wurden von den Nazis ermordet.

Stamm und der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, der CSU-Landtagsabgeordnete Karl Freller, ließen aus diesem Anlass Kränze an der Euthanasie-Gedenkstätte in Ursberg niederlegen. „Erinnern soll vor allem auch zum Nachdenken über unsere heutige Gesellschaft führen und darüber, wie wir unser Land jetzt und in Zukunft vor Populisten, Antisemiten sowie radikalen und menschenverachtenden Strömungen schützen können“, betonte Freller.

Stamm sagte, dass die systematische Ermordung von behinderten Menschen damals auch „ein Schritt hin zu weiteren Gräueltaten“ gewesen sei. Das Euthanasie-Programm habe in großen Teilen „als Muster für den späteren Massenmord in den Vernichtungslagern, den Holocaust“ gedient.

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erinnerte bei der Trauerveranstaltung daran, dass die Nationalsozialisten alle, die nicht ihrer rassistischen Weltsicht entsprachen als, „lebensunwert“ kategorisiert hätten - neben Schwerstbehinderten auch Juden, Sinti und Roma oder Homosexuelle. Das „Wider das Vergessen“ sei deswegen Auftrag an alle.

Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) sagte, die heutige Gesellschaft sei es den Opfern der Diktatur schuldig, die Demokratie zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen. Dafür müsse „allen Versuchen von verfehlten Nationalismus, Rassismus und totalitärem Denken“ entschieden begegnet und die Feinde der Demokratie müssten entlarvt werden.

Das Dominikus-Ringeisen-Werk zählt zu den größten Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung, Mehrfachbehinderte und psychisch Kranke in Bayern. Das Werk hat im gesamten Freistaat mehr als 30 Heime. Allein am Stammsitz in Ursberg leben oder arbeiten rund 1000 Behinderte in den Häusern des Werkes.

Der Holocaust Gedenktag erinnert jedes Jahr an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.

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