Stuttgart:Beamte wurden bereitwillig Werkzeug des NS-Regimes

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Ministerialbeamten in Württemberg und Baden haben in der Zeit des Nationalsozialismus größtenteils von sich aus und ohne großen Widerstand an der NS-Politik mitgewirkt. Das ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojektes, das am Montag in Stuttgart vorgestellt wurde. Die Beamtenschaft habe 1933 von sich aus im Sinne des neuen Regimes weitergearbeitet, sagte einer der beiden Vorsitzenden der Historikerkommission, Edgar Wolfrum von der Universität Heidelberg. "Ihre Umwandlung in Werkzeuge der Diktatur war ein Prozess der Selbstgleichschaltung der Beamtenschaft und Ausdruck eines kollektiven politischen Opportunismus."

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Ministerialbeamten in Württemberg und Baden haben in der Zeit des Nationalsozialismus größtenteils von sich aus und ohne großen Widerstand an der NS-Politik mitgewirkt. Das ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojektes, das am Montag in Stuttgart vorgestellt wurde. Die Beamtenschaft habe 1933 von sich aus im Sinne des neuen Regimes weitergearbeitet, sagte einer der beiden Vorsitzenden der Historikerkommission, Edgar Wolfrum von der Universität Heidelberg. „Ihre Umwandlung in Werkzeuge der Diktatur war ein Prozess der Selbstgleichschaltung der Beamtenschaft und Ausdruck eines kollektiven politischen Opportunismus.“

Damit räumten die Wissenschaftler mit dem Mythos auf, wonach die Beamten in Baden und Württemberg in der NS-Zeit besonders resistent gegen politische Vorgaben aus Berlin gewesen sein sollen. „Wenn man sich das Verwaltungshandeln der Beamten anschaut, dann ist das in der Praxis wirklich reine Folklore“, sagte Joachim Scholtyseck von der Universität Bonn. Es gebe kaum Belege für eine besondere badische Widerständigkeit oder für eine württembergische Opposition dem NS-Regime gegenüber. Wie Scholtyseck sagte, hatten Politiker nach der NS-Zeit den Mythos gestreut - wohl auch, um es den Badenern und Württembergern leichter zu machen, sich in der neuen Bundesrepublik zu integrieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: