Schwerin:Tag der Einheit: Festempfang in Schwerin und kleine Feste

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Manuela Schwesig (SPD). (Foto: Danny Gohlke/dpa/Archivbild)

Wegen der Corona-Pandemie fallen die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit und zur Landesgründung in diesem Jahr auch in Mecklenburg-Vorpommern deutlich kleiner...

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Schwerin/Greifswald (dpa/mv) - Wegen der Corona-Pandemie fallen die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit und zur Landesgründung in diesem Jahr auch in Mecklenburg-Vorpommern deutlich kleiner aus als sonst. Bei einem Empfang in der Sport- und Kongresshalle in Schwerin will Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Freitag, dem Vorabend des Nationalfeiertages, die Wiedervereinigung und die Gründung des Bundeslands vor 30 Jahren würdigen. Dazu wurden 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Ehrenamt sowie Bürger eingeladen.

Wegen der fortdauernden Abstandsgebote wurde die Teilnehmerzahl begrenzt. Gastgeber für die bundesweite Einheitsfeier am 3. Oktober ist in diesem Jahr Brandenburg, allerdings ebenfalls mit reduziertem Programm.

Auch in den Kreisen und Städten Mecklenburg-Vorpommerns wird es zahlreiche Veranstaltungen zu 30 Jahren Deutscher Einheit geben. Der Landkreis Vorpommern-Rügen lud bereits am Donnerstag - in corona-bedingt kleinem Rahmen - zu einem Empfang in die Marinetechnikschule Parow ein. Chöre der Stadt Rostock wollen am 3. Oktober Besucher im Iga-Park zum gemeinsamen Singen animieren. Zeitzeugen werden dort zudem über Erlebnisse aus der Wendezeit berichten.

In Schwerin wird der Tag der Einheit mit einem Festakt im Mecklenburgischen Staatstheater und einen „Markt der Demokratie“ vor dem Theater begangen. In Boizenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) soll mit einer Baumpflanzung an 30 Jahre Einheit erinnert und ein Zeichen für die Zukunft gesetzt werden. Neubrandenburg plant ein Festkonzert, Wismar will schon am 2. Oktober das Rathaus im Rahmen einer Multimedia-Show zur „spektakulären Leinwand“ machen und Wismarer Bürger zu Wort kommen lassen.

In einer Videobotschaft würdigte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Donnerstag die Leistung der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern während der vergangenen 30 Jahre. Kaum eine Familie sei von Arbeitsplatzverlust und Umbrüchen verschont geblieben. „Das durchzuhalten und sich beruflich neu zu orientieren hat viel Kraft gekostet“, betonte die Bischöfin der Nordkirche. Als Kirche, die Ost und West verbinde, halte diese die Botschaft wach, das Freiheit und Verantwortung füreinander und für andere zusammengehörten.

Die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg, erinnerte an den Wagemut der Frauen und Männern, die mit ihrem Protest den friedlichen Weg in die Deutsche Einheit geebnet hätten. Doch fiel ihre Bilanz der vergangenen 30 Jahre gemischt aus: „Niemand verkennt, dass sehr viel Geld in den Osten Deutschlands geflossen ist“, sagte Oldenburg. Und niemand verkenne, dass die DDR eine geschlossene Gesellschaft mit durch nichts zu rechtfertigenden Freiheitsbeschränkungen gewesen sei. Doch auch 30 Jahren nach dem historischen Glücksfall der Einheit sei „noch immer genügend Unglück und Ungerechtigkeiten zu verzeichnen“, wie etwa das Ost/West-Gefälle bei Lohn und Rente oder die Besetzung von Führungspositionen.

Nach den Worten von CDU-Fraktionschef Torsten Renz gehören der Mauerfall und die Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu den glücklichsten Ereignissen in der Geschichte des Landes. „Für die allermeisten Menschen im Osten Deutschlands ging die Wiedervereinigung einher mit gewaltigen Chancen, mit einer Verbesserung der materiellen Situation und mit einem nie gekannten Maß an Freiheit“, betonte Renz. Doch habe der Niedergang der DDR-Volkswirtschaft auch viele Menschen zutiefst verstört. Bei allen Unzulänglichkeiten sei der Transformationsprozess der ostdeutschen Wirtschaft aber ohne sinnvolle Alternative gewesen und heute könne mit Stolz auf das Erreichte geblickt werden.

Am 3. Oktober werde die wiedererlangte Einheit des Vaterlandes gefeiert, sagte AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer. Die Bürger der ehemaligen DDR hätten ein Unrechtsregime mit friedlichen Mitteln gestürzt. „Darauf können sie stolz sein“, betonte Kramer. Zugleich kritisierte er die aktuellen Regierungen als „politische Kaste“, die vieles tue, um ihre Macht zu erhalten.

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