Hamburg:Gedenkstunde zum 75. Jahrestag der „Operation Gomorrha“

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Hamburg (dpa/lno) - Das Gedenken an die schwersten Luftangriffe der Alliierten auf Hamburg vor 75 Jahren ist nach Worten von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auch eine Mahnung. "Die Erinnerung an die "Operation Gomorrha" und die nationalsozialistische Zivilisationszerstörung dient immer auch als Mahnung und Aufforderung, sich heute für Demokratie und Menschenrechte und unsere freiheitlich demokratische Grundordnung stark zu machen", sagte Tschentscher am Sonntag in einer Gedenkstunde im Hamburger Michel vor mehreren hundert Zuhörern.

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Hamburg (dpa/lno) - Das Gedenken an die schwersten Luftangriffe der Alliierten auf Hamburg vor 75 Jahren ist nach Worten von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auch eine Mahnung. „Die Erinnerung an die „Operation Gomorrha“ und die nationalsozialistische Zivilisationszerstörung dient immer auch als Mahnung und Aufforderung, sich heute für Demokratie und Menschenrechte und unsere freiheitlich demokratische Grundordnung stark zu machen, sagte Tschentscher am Sonntag in einer Gedenkstunde im Hamburger Michel vor mehreren hundert Zuhörern.

„“Operation Gomorrha ist die militärisch-technische Bezeichnung der wohl größten Zerstörung und Not, die unsere traditionsreiche Stadt in ihrer Jahrhunderte langen Geschichte erlebt hat, erklärte Tschentscher. Bei sechs Bombenangriffen der Alliierten vom 24. Juli bis 3. August 1943 wurden große Teile der Hansestadt zerstört. In der Nacht zum 28. Juli wurde der Hamburger Feuersturm entfacht. Rund 35 000 Menschen starben, etwa 125 000 wurden verletzt. „Die Trümmer der Bombardierungen wurden nach dem Krieg bald beseitigt“, sagte Tschentscher. Die Erinnerungen an die Kriegserlebnisse aber hätten die Betroffenen ihr Leben lang geprägt und begleitet.

„So gedenken wir heute der Opfer der Zerstörung unserer Stadt“, sagte der katholische Erzbischof Stefan Heße. „Gleichzeitig wissen wir, Deutschland ist an diesen Opfern nicht unschuldig. Es war die nationalsozialistische Ideologie, oder besser gesagt, die Menschen in Deutschland, die ihr zuhauf gefolgt sind, und damit diesen furchtbaren Krieg ausgelöst haben. Das hat letztlich den Feuersturm über Hamburg hereinbrechen lassen.“ Die Wunde müsse als Mahnung offen bleiben: „Gedenke, Mensch, zu was du fähig bist.“

Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs erinnerte an den Schmerz und die Verzweiflung der Hamburger vor 75 Jahren. „Noch immer rauben einem die Berichte von der Zerstörung Hamburgs in jenen heißen Sommernächten 1943 den Atem“, sagte sie. Die Zeitzeugen, die heute noch leben, seien die verstörten Kinder und Jugendlichen von damals. „Die Bilder des Feuersturms haben sich buchstäblich eingebrannt in die Kinderseelen. (...) Wie viel blieb davon unbewältigt, kam und kommt erst im Alter wieder hoch?“ Man dürfe nicht müde werden, gemeinsam mit Menschen aller Religionen immer wieder zu betonen: „Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein.“

Der neugotische Kirchturm von St. Nikolai diente den Bomberpiloten während der „Operation Gomorrha“ als Orientierungspunkt. Die Ruine ist heute ein Mahnmal. Dort wurden in Anwesenheit des Bürgermeisters kurz vor der Gedenkveranstaltung mehrere Kränze niedergelegt.

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