Geschichte:Friedensforscher enttäuscht von Obamas Atomwaffen-Bilanz

Ausrangierte Titan-II-Atomrakete: Friedensforscher sind enttäuscht von Barack Obamas Atomwaffen-Bilanz. Foto: Jim Lo Scalzo/Archiv (Foto: dpa)

Ise-Shima/Stockholm (dpa) - Das renommierte Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat sich enttäuscht von US-Präsident Barack Obamas atomarer Abrüstungsbilanz gezeigt.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Ise-Shima/Stockholm (dpa) - Das renommierte Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat sich enttäuscht von US-Präsident Barack Obamas atomarer Abrüstungsbilanz gezeigt.

Nuklearexperte Shannon Kile kritisierte in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur, dass Obama mit seiner Vision einer Welt ohne Atomwaffen bis heute kaum etwas bewirkt habe. „Daraus ist wirklich gar nichts geworden“, sagte er. „Was wir stattdessen gesehen haben, ist im Grunde ein Triumph des nuklearen Status quo in den Vereinigten Staaten.“

Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Obama vor sieben Jahren zu Beginn in einer Rede in Prag seine Vision einer atomwaffenfreien Welt verkündet und war unter anderem dafür später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

„Die meisten Analysten sind - um es vorsichtig auszudrücken - enttäuscht von dem fehlenden Fortschritt“, sagte Kile. Das gelte auch für Forscher, die Obama nahestehen.

Die Zahl der nuklearen Sprengköpfe ist zwischen dem Beginn von Obamas Amtszeit 2009 und 2015 weltweit zwar von 23 300 auf 15 850 gesunken - zu Zeiten des Kalten Krieges waren es noch rund 70 000. Gleichzeitig investieren die USA aber massiv in die Modernisierung von Atomwaffen. In den nächsten zehn Jahren werde die US-Regierung 348 Milliarden US-Dollar (etwa 311 Milliarden Euro) in seine nukleare Schlagkraft stecken, sagte Kile. „Das ist für uns ein großer Schritt zurück.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: