Emmerthal:Bückeberg soll Lernort werden

Emmerthal (dpa/lni) - Beim "Reichserntedankfest" am Bückeberg jubelten Hunderttausende Adolf Hitler zu, jetzt soll die Anhöhe bei Hameln ein Dokumentations- und Lernort werden. "Das Gelände soll lesbar gemacht werden", sagte der Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom der Deutschen Presse-Agentur. Doch bei den Menschen vor Ort gibt es starke Vorbehalte gegen die Pläne, auf dem Berg Informations-Tafeln aufzustellen, Bürger haben bereits eine Unterschriftenaktion gestartet.

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Emmerthal (dpa/lni) - Beim „Reichserntedankfest“ am Bückeberg jubelten Hunderttausende Adolf Hitler zu, jetzt soll die Anhöhe bei Hameln ein Dokumentations- und Lernort werden. „Das Gelände soll lesbar gemacht werden“, sagte der Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom der Deutschen Presse-Agentur. Doch bei den Menschen vor Ort gibt es starke Vorbehalte gegen die Pläne, auf dem Berg Informations-Tafeln aufzustellen, Bürger haben bereits eine Unterschriftenaktion gestartet.

Hitlers Architekt Albert Speer hatte den etwa 800 mal 250 Meter großen Platz mit idyllischem Blick auf die Weser nach einer Idee von Propagandaminister Joseph Goebbels als eine Art Naturbühne gestaltet. Der wie ein Laufsteg erhobene „Führerweg“, auf dem der Reichskanzler das Bad in der Menge nahm, ist noch heute zu sehen. Seit Ende 2010 steht das Gelände in der Gemeinde Emmerthal unter Denkmalschutz. Alte Aufnahmen zeigen, wie kreischende junge Frauen in Tracht den Arm zum Hitlergruß reckten und den Führer wie einen Popstar begrüßten.

Bei den Kundgebungen unter freiem Himmel sollte nach der NS-Ideologie die „Volksgemeinschaft“ erlebbar werden. „Das kirchliche Erntedankfest wurde von den Nazis besetzt und ausgehöhlt“, sagte Gelderblom. Am Bückeberg könnten die Selbstinszenierung und das Verführungspotenzial des NS-Regimes sichtbar gemacht werden, sagte der Initiator des Vorhabens.

Der Hamelner Kreistag entscheidet am 13. März über die Gründung und finanzielle Ausstattung des Dokumentations- und Lernortes Bückeberg. Von den Fraktionen CDU und AfD gibt es Gegenanträge.

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