Hirnforschung:Start-up von Musk implantiert erstmals Gehirnchip beim Menschen

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Laut Elon Musk erholt sich die Person, die den ersten Gehirnchip implantiert bekommen hat, gut. (Foto: Dado Ruvic/Reuters)

Neuralink, ein weiteres Unternehmen des Tesla-Chefs, hatte im vergangenen Jahr von der US-Arzneimittelbehörde grünes Licht für eine Studie mit dem Implantat am Menschen bekommen. Laut Musk soll der Chip den Namen "Telepathy" tragen und es ermöglichen, durch Gedanken ein Smartphone zu bedienen.

Das Start-up-Unternehmen Neuralink von Tesla-Chef Elon Musk hat erstmals einen drahtlosen Gehirn-Computerchip bei einem Patienten eingesetzt. Der erste Mensch habe das Implantat am Sonntag erhalten und erhole sich gut, schrieb Musk auf der Plattform X.

Das erste Produkt von Neuralink werde "Telepathy" heißen, schrieb Musk in einem separaten Beitrag. Das Implantat von Neuralink soll es ermöglichen, durch Gedanken ein Smartphone zu bedienen - und darüber auch andere Technik. Auch andere Unternehmen und Forscher arbeiten an solcher Technologie.

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Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte dem Unternehmen von Musk im vergangenen Jahr grünes Licht für eine erste Studie mit dem Implantat am Menschen gegeben, davor war die Technik an Affen getestet worden. Ziel der Studie sei es, die Funktionalität des Gerätes zu evaluieren, das es Menschen mit einer Lähmung aller vier Gliedmaßen ermöglichen soll, Geräte mit ihren Gedanken zu steuern, heißt es auf der Website des Unternehmens.

Das Implantat hat demnach 1024 Elektroden, die ein Roboter mithilfe einer extrem feinen Nadel mit dem Gehirn verbindet. Für die klinische Studie suchte Neuralink Patienten mit Tetraplegie - einer Querschnittlähmung, bei der Beine und Arme betroffen sind: Wenn Menschen zu Bewegungen ansetzen, wird ein bestimmter Bereich im Gehirn aktiv. Die Elektroden fangen diese Signale auf. So soll es reichen, sich eine Bewegung vorzustellen, um zum Beispiel einen Cursor am Computer zu bedienen.

Die klinische Studie ist auf sechs Jahre ausgelegt

Musk schrieb am Montag, erste Ergebnisse zeigten eine "vielversprechende" Erkennung neuronaler Aktivität. Weitere Details gab es bislang nicht. Auch bei erfolgreichen Operationen kann es Monate dauern, bis Patienten lernen, Computer mit Gedanken zu kontrollieren. Die klinische Studie von Neuralink ist auf sechs Jahre ausgelegt.

An Hirn-Computer-Schnittstellen dieser Art wird schon seit Jahren geforscht, und einige Menschen haben auch bereits verschiedene Implantate eingesetzt bekommen. Neuralink hat auch mehrere Konkurrenten, die die Technologie ebenfalls kommerziell nutzen wollen. Die Firma "Precision Neuroscience" will ihr Implantat mit ebenfalls 1024 Elektroden auf einem Film über einen sehr feinen Schnitt im Schädel minimalinvasiv am Gehirn anbringen. Und ihr Rivale "Synchron" bringt sein System mit 16 Elektroden über Blutgefäße in die Nähe der richtigen Gehirnbereiche.

Neuralink hat die Studie im vergangenen September für Probanden ausgeschrieben. Wie viele Patienten die FDA letztlich zugelassen hat, ist nicht bekannt. Das Neurotechnologie-Unternehmen entwickelt seit 2016 Gehirnimplantate. Mit den Schnittstellen will Musk neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz und Rückenmarksverletzungen heilen.

© SZ/Reuters/dpa/jala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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