Fracking:Beben nach der Bohrung

Fracking löst Erdstöße aus. Das haben Wissenschaftler in Ohio bewiesen. (Foto: dpa)

An der Oberfläche spürten die Menschen nur einen Erdstoß. In Wirklichkeit bebte die Erde in Ohio im März 77-mal. Fracking war der Auslöser.

Von Christopher Schrader

Die Suche nach Schiefergas, das sogenannte Fracking-Verfahren, hat im vergangenen März in Ohio eine Reihe schwacher Erdbeben ausgelöst. Eine bis dahin unbekannte Störung im Untergrund sei durch das Bohren und Aufpressen einer Gesteinsschicht insgesamt 77-mal zu Erdstößen angeregt worden, berichten US-Forscher im Bulletin of the Seismological Society of America (online).

An der Oberfläche hatten die Menschen in der Nähe der Ortschaft Poland nur eines dieser Beben gespürt, es hatte eine Stärke von 3 und blieb ansonsten folgenlos. Aber es war einer der stärkste Erdstöße, die durch Aktivitäten von Bohrmannschaften ausgelöst wurden. Die Forscher um Robert Skoumal von der Miami University haben die Bewegungen des Bodens mit den Berichten vom Bohrloch der sogenannten Hilcorp-Quelle abgeglichen und daraus auf die Lage der Störzone geschlossen.

"Die Arbeiten haben keine neue Erdspalte erzeugt, sondern eine aktiviert, von der wir vor der seismischen Aktivität nichts wussten", sagt Skoumal. Da viele solche Störungen unbekannt seien, müssten Behörden, Industrie und Wissenschaft eng zusammenarbeiten, wenn sich Fracking in neue Regionen ausdehne.

© SZ vom 07.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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