Fliegender Dieb in Australien:Selfie mit Seeadler

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Eine Kamera, mit der Ranger in Australien Krokodile beobachten wollten, verschwindet - und taucht mehr als 100 Kilometer entfernt wieder auf. Ihre Bilder verraten, wer das Gerät verschleppt hat.

Als die Kamera am Margaret River in der australischen Region Kimberley im Mai plötzlich verschwunden war, lag die Vermutung nahe, sie müsse in den Fluss gefallen sein. Das Gerät, ausgestattet mit einem Bewegungssensor und an einer Engstelle des Flusses in der Nähe eines Fleischköders installiert, diente zur Überwachung der Bestände des Australien-Krokodils.

Monate nach dem Verlust erhielten die Ranger des Kimberley Land Council (KLC), einer Organisation der Aborigines in der Region Kimberley im Nordwesten Australiens, einen Anruf: Kollegen aus dem Mary River National Park hatten die Kamera entdeckt - etwa 110 Kilometer vom Ort des Verschwindens entfernt.

Wie der australische Fernsehsender ABC nun berichtet, haben die Parkmitarbeiter Teile des Videos der Kamera veröffentlicht - und den Dieb der Kamera entlarvt.

Ein australischer Weißbauchseeadler hatte sich das Gerät geschnappt und war damit weggeflogen. Die Aufzeichnungen zeigen den schlagenden Flügel des Tieres im Flug. Dann ist ein Selbstporträt des Adlers zu sehen, der mit dem Schnabel nach der auf dem Boden liegenden Kamera pickt.

Wie Roneil Skeen von den Rangern des KLC dem Sender sagte, handelte es sich offenbar um ein junges Tier. "Ausgewachsene Seeadler fliegen mit ihrer Nahrung oder Beute normalerweise in die Höhe und lassen sie fallen." Hier aber habe der Vogel seinen Fang offenbar nicht aus der Höhe fallen gelassen, denn sonst wäre die Kamera wohl zerbrochen.

Bleibt die Frage offen, wieso die Kamera den ganzen Weg vom Margaret River zum Mary River transportiert wurde.

Ausgewachsene Seeadler in Australien leben zwar manchmal in Gebieten einer Größe von 100 Quadratkilometern. Allerdings halten sie sich normalerweise in einem kleineren Territorium um ihr Nest herum auf. Jungtiere dagegen wandern manchmal extrem weite Strecken. Wieso so ein Tier allerdings eine Kamera mit sich tragen sollte, bleibt ein Rätsel. Vielleicht haben sich auch nur die Ranger einander einen Streich gespielt.

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