"Weiße Wüste" wird die Antarktis oft genannt, denn außer Eis und Schnee gedeiht dort nicht viel. Ganz richtig ist das nicht: Am Rande des eisigen Kontinents gibt es Inseln, auf denen Pflanzen überleben können - und offenbar werden sie immer grüner.
Forscher um Matt Amesbury von der Universität Exeter haben sich vor der Küste der zipfelförmigen Halbinsel, welche die Westantarktis in Richtung Südamerika verlängert, genauer umgeschaut. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachjournal Current Biology veröffentlicht.
Die Studie zeigt, wie tief in den Schichten von Moosbänken Überreste der Vegetation früherer Zeiten vermodern. Aus der chemischen und biologischen Zusammensetzung der von den Forschern gewonnenen Bodenproben kann man auf das Klima früherer Zeiten schließen. Die Analyse liefert erschreckende Ergebnisse: Die Antarktis ist dabei, für Pflanzen immer attraktiver zu werden, und zwar in rasantem Tempo.
Die Proben der Forscher stammen von drei Inseln, die sich über eine Distanz von 600 Kilometern verteilen - und geben Auskunft über die vergangenen 150 Jahre. Und überall zeigt sich das gleiche Muster: In den ersten 100 Jahren war noch nicht viel los, aber dann, in den vergangenen fünf Jahrzehnten, beschleunigte sich das Wachstum und die biologische Aktivität insgesamt drastisch.
Grund ist eindeutig der Klimawandel: Anders als der restliche Kontinent hat sich dieser Bereich der Westantarktis bereits deutlich erwärmt. Das heißt nicht, dass bald Palmen am Südpol wachsen - aber sattes Grün steht doch als Symbol für eine dramatische und vermutlich dauerhafte Veränderung dieser Region.