Umwelt:Forscher: Dürre hat sich bundesweit aufgelöst

Lesezeit: 1 Min.

Viele Felder mussten wegen der Dürre künstlich bewässert werden. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)

Seit 2018 hatte die Natur in Deutschland mit Dürre zu kämpfen, vor allem im Norden und Osten des Landes. Diese Extremsituation ist nun vorbei.

Nach den sehr nassen Herbst- und Wintermonaten ist die lange, extreme Dürre in Deutschland vorbei. "Die Dürre hat sich aufgelöst, das ist deutschlandweit eigentlich kein Problem mehr", sagt der Leiter des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Andreas Marx, in Leipzig. Seit 2018 hatten extrem trockene Böden bis in tiefere Schichten für gravierende Schäden vor allem im Wald und auch zunehmende Diskussionen über die Versorgungssicherheit beim Thema Wasser gesorgt.

"Eine Dürre ist ein Extremereignis. Jedes Extremereignis geht irgendwann vorbei", sagt Marx. Allerdings sei man in Deutschland eher Hochwasser oder Stürme gewöhnt, die wenige Stunden bis einige Tage anhielten. "Eine Dürresituation über mehrere Jahre hat es in der Intensität seit 1867 nicht mehr gegeben", sagt der Klimaforscher. "Wir waren darauf einfach schlecht vorbereitet."

Aktuell gebe es lediglich im Osten Sachsens, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns noch einzelne Regionen, in denen trockenere Böden registriert werden, so Marx. Das habe mehrere Gründe: Zwar habe die Niederschlagsmenge 2023 bundesweit rund 40 Prozent über dem langjährigen Mittel gelegen, "je weiter man nach Osten kommt, desto niedriger ist allerdings der Überschuss". Zudem dringe das Wasser in Regionen mit einem hohen Ton- oder Lehmanteil im Boden langsamer nach unten.

Klimakrise
:Der SZ-Klimamonitor

Wie wir Menschen die Erde zerstören - und wie wir sie noch retten können. Die wichtigsten Daten und Hintergründe zur größten Krise der Welt.

Die Klimaforscher nehmen die aktuelle Situation auch zum Anlass, den Dürremonitor zu überprüfen. Er ist ein Berechnungsmodell für die Bodenfeuchte. Nach Auflösung der Dürre seien einzelne Fehlerquellen offenbar geworden, sagt Marx. Zum Beispiel habe eine Station in Hannover-Langenhagen die Niederschlagsmenge systematisch als zu niedrig erfasst. Die Folge war, dass dort fälschlich weiterhin eine Dürresituation angezeigt wurde.

Das flächendeckende Ende der Dürre sei für die Wald-, Forst- und Wasserwirtschaft eine gute Nachricht, sagt Marx. 2024 dürfte für diese Bereiche relativ entspannt werden. Aktuell sei so viel Wasser im Boden, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass sich dieses Jahr eine kritische Situation entwickeln werde. Für die Landwirtschaft lasse sich eine solche Aussage jedoch nicht treffen. "Das Problem ist, dass man selbst im April nicht sagen kann, wie der Sommer wird", sagt Marx. Die Landwirtschaft lebe bei ihren Sommerkulturen vom Niederschlag, der von April bis Oktober fällt. Es sei daher "absurd" und falle eher unter Lobbyismus, wenn Verbände im Frühjahr vor einem erneuten Dürresommer warnen.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusRaumfahrt
:"Am Anfang behandeln dich die Leute wie einen Pilz"

Als Forschungschef der Nasa war Thomas Zurbuchen einer der einflussreichsten Wissenschaftler der Welt. Ein Gespräch über die Neugier aufs Universum, seine religiöse Kindheit in der Schweiz und warum wieder Menschen zum Mond fliegen.

Von Nicolas Killian

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: