Astronomie:Der Sternenhimmel im April

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Der Sternenhimmel von Anfang April 23.30 Uhr bis Ende April 21.30 Uhr. (Foto: M. Rothe)

Jupiter glänzt am Abendhimmel, der Saturn die ganze Nacht. Und am Ende des Monats erwartet uns eine sehr partielle Mondfinsternis.

Von Helmut Hornung

Wie weit kann man mit bloßem Auge sehen? Die richtige Antwort: 23,75 Trillionen Kilometer. So weit ist die Andromedagalaxie entfernt, die man in klaren Nächten als verwaschenes Fleckchen im Sternbild Andromeda erkennt. Angesichts der astronomisch großen Zahlen drücken die Forscher kosmische Distanzen allerdings in der Einheit Lichtjahr aus. Danach läuft das Licht in einem Jahr 9,5 Billionen Kilometer durchs All. Während es von der Sonne zu uns etwas mehr als acht Minuten benötigt, ist es vom Ringplaneten Saturn, der am 28. April in Opposition gelangt, eine Stunde und 13 Minuten zur Erde unterwegs. Und Licht, das wir von der Andromedagalaxie empfangen, machte sich vor rund 2,5 Millionen Jahren auf den Weg. Ein Blick in die Weiten des Weltalls bedeutet somit gleichzeitig eine Reise in dessen Vergangenheit.

Kürzlich haben Wissenschaftler eine neue Karte des Universums vorgestellt. Der Satellit Planck hatte während gut 15 Monaten den Himmel gescannt und daraus ein Bild des Alls im Bereich der Mikrowellen gewonnen. Diese Strahlung wurde 380.000 Jahre nach dem Urknall ausgesandt, als die heiße Ursuppe allmählich abkühlte und die Lichtteilchen (Photonen) frei durch den Raum flitzten. Das Ganze hat sich vor 13,8 Milliarden Jahren abgespielt - und zwar nicht etwa an einem bestimmten Punkt irgendwo in den Tiefen des Raums, sondern überall gleichzeitig.

Wie weit ist dieses Muster aus Mikrowellen von uns entfernt? Etwa 13,8 Milliarden Lichtjahre, könnte man meinen. Doch diese Rechnung würde nur aufgehen, wenn das All statisch wäre. In den 1920er-Jahren entdeckten Astronomen, dass weit entfernte Galaxien vor uns fliehen - umso schneller, je größer ihr Abstand ist. Das Überraschende: Es sind nicht die Sternsysteme, die sich im Raum von uns fortbewegen, vielmehr dehnt sich der gesamte Raum aus und nimmt die Galaxien mit wie ein aufgehender Hefeteig die Rosinen.

Der Kosmos expandiert. In einer unvorstellbar kurzen Zeitspanne nach dem Urknall blähte ihn die sogenannte Inflation von der Größe eines Atomkerns zu der einer Orange auf, heute treibt ihn eine unbekannte dunkle Energie beschleunigt auseinander.

Was bedeutet das für die Entfernung? Angenommen, eine Galaxie sandte vor 13 Milliarden Jahren ein Photon aus. Während das Teilchen zu uns läuft, dehnt sich der von ihm zu durchquerende Raum aus. Trifft es nach 13 Milliarden Jahren am Ziel ein, hat sich sein Startpunkt aufgrund der Expansion weiter entfernt, als es die reine Lichtlaufzeit vermuten lässt. Der exakte Faktor hängt vom kosmologischen Modell ab und beträgt, grob gesagt, drei. Das heißt: Der Rand des sichtbaren Universums - der Beobachtungshorizont - liegt etwa 43 Milliarden Lichtjahre entfernt. So weit können wir mit Teleskopen sehen.

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Jupiter im Stier glänzt am Abendhimmel, sinkt aber Ende des Monats schon vor Mitternacht unter den Horizont. Saturn im Gebiet Waage/Jungfrau steht am 28. April der Sonne am Himmel genau gegenüber (Opposition), zeigt sich also die gesamte Nacht. Alle anderen Planeten bleiben verschwunden. Um den 22. April erreichen die Lyriden ihr Maximum, dann huschen pro Stunde bis zu 20 Sternschnuppen über das Firmament. Die Virginiden (Maximum um den 10. April) sowie die Sigma-Leoniden (16. April) sind wenig spektakulär.

Ebenso enttäuschend fällt die partielle Mondfinsternis am Abend des 25. April aus: Zum Höhepunkt um 22.07 Uhr befinden sich nur 1,5 Prozent des Vollmonddurchmessers im Kernschatten der Erde. Der Fahrplan des Erdtrabanten: Letztes Viertel am 3., Neumond am 10., Erstes Viertel am 18. und Vollmond am 25. April.

© SZ vom 03.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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