Astronomie:Asteroid verglüht nahe Berlin

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Bis nach Prag war der Feuerball zu sehen. (Foto: Christoph Seidler/dpa)

Der Gesteinsbrocken hatte einen Durchmesser von einem Meter. In der Nacht zum Sonntag wurde er als Feuerball am Himmel sichtbar.

Es war ein nicht alltäglicher Anblick für Berliner Nachtschwärmer. Ein Asteroid mit etwa einem Meter Durchmesser verglühte nahe der Hauptstadt. Die Asteroidenüberwachung der US-Raumfahrtagentur Nasa hatte den Feuerball zuvor für 1.32 Uhr (MEZ) westlich von Berlin bei Nennhausen angekündigt. Zahlreiche Bilder und Videos kursierten anschließend in sozialen Medien. Demnach war der Feuerball selbst noch in Leipzig und Prag zu sehen.

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Entdeckt wurde der Asteroid dem Minor Planet Center (MPC) zufolge wenige Stunden zuvor vom ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky. Der Himmelskörper erhielt die vorläufige Bezeichnung Sar 2736, inzwischen wird er als 2024 BX1 geführt. In den vergangenen Jahren war es schon mehrfach gelungen, kleine Asteroiden noch vor dem Verglühen in der Atmosphäre auszumachen.

Nennhausen liegt im Landkreis Havelland in Brandenburg. Hobby-Astronomen und Neugierige hatten sich am Sonntag aufgemacht, um dort nach möglichen Resten des Asteroiden zu suchen. Meldungen, dass Menschen oder Gegenstände zu Schaden gekommen seien, lagen der Polizei nicht vor.

Eine größere Gefahr für die Region war schon vor dem Einschlag ausgeschlossen worden. Eine massive Gefahr bestünde, wenn Asteroiden mit einem Durchmesser von 50 oder noch mehr Metern auf die Erde einschlagen würden. Dann könnten sie den Erdboden in riesigen Stücken erreichen.

Asteroiden werden Kleinkörper genannt, können aber einen Durchmesser von Hunderten Kilometern haben. Astronomen ordnen sie zwischen die noch kleineren Meteoriten und die größeren Zwergplaneten ein, wobei es keine klar definierten Grenzen gibt.

Mehr als eine Million Asteroiden sind bekannt

Asteroiden sind Geröllbrocken, die der gängigen Theorie nach bei der Bildung der Planeten vor etwa 4,5 Milliarden Jahren übrig blieben oder aber von Planeten abgeschlagen wurden. Seither schwirren sie als unregelmäßig geformte Gebilde um die Sonne, besonders häufig im sogenannten Asteroidengürtel einer Region zwischen Mars und Jupiter. Mehr als eine Million dieser Kleinkörper sind bekannt, ihre tatsächliche Zahl dürfte aber wesentlich größer sein.

Ende April vergangenen Jahres hatte über Elmshorn in Schleswig-Holstein eine Feuerkugel aufgeleuchtet. Kurz darauf wurden Brocken des Meteoriten von einigen Hundert Gramm bis mehreren Kilogramm Gewicht gefunden. In Frankreich war Mitte Februar 2023 ein Meteorit niedergegangen. Auch dieser ebenfalls etwa ein Meter große Asteroid war schon einige Stunden zuvor bemerkt worden. In den Tagen danach wurden in der Normandie etwa ein Dutzend Stücke gefunden.

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