Raumsonde "Osiris-Rex":Am Sonntag will die Nasa Asteroidenstaub zur Erde bringen

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So ähnlich sieht die Kapsel aus, die am Sonntag in der Wüste von Utah landen soll. Die Nasa hat die Abläufe im Vorfeld trainiert. (Foto: Keegan Barber/AP)

Die Sonde "Osiris Rex" soll eine Probe vom Asteroiden Bennu über der Erde abwerfen.

Eine Kapsel aus einer Sonde abzuwerfen sei ein bisschen wie Darts spielen - allerdings auf einem Basketballfeld, sagt Nasa-Manager Rich Burns. In rund 102 000 Kilometern Höhe soll die Nasa-Sonde Osiris-Rex am Sonntag die Probe vom Asteroiden Bennu über der Wüste des US-Bundesstaats Utah loslassen. Stunden später soll die Kapsel geschützt von einem Hitzeschild in die Erdatmosphäre eintreten und rund 13 Minuten später mithilfe von Fallschirmen in einem etwa 58 mal 14 Kilometer großen Gebiet landen. "Das ist in etwa so als würde man einen Dartpfeil über ein Basketballfeld werfen und auf der anderen Seite ins Schwarze treffen", sagt Burns.

Sollte alles klappen, dann wäre es die erste erfolgreich zur Erde gebrachte Probe eines Asteroiden in der Geschichte der Nasa - und die wohl größte jemals entnommene solche Probe überhaupt. "Ein Stück Sonnensystem-Geschichte", wie Nasa-Wissenschaftlerin Nicola Fox sagt. Sie und ihre Kollegen und Kolleginnen schätzen, dass sich rund 250 Gramm Staub und Geröll in der Kapsel befinden, die einen Durchmesser von etwa 81 Zentimetern hat, rund 46 Kilogramm schwer ist.

Auch wenn das Einschlagrisiko gering ist, zählt die Nasa "Bennu" zu den gefährlichsten Asteroiden

2005 war die japanische Raumsonde Hayabusa auf einem Asteroiden gelandet. Sie brachte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde. Es gab noch weitere Flüge zu Asteroiden, doch keine weitere Sonde hat bislang Material zur Erde zurückgebracht.

Schon die Entnahme der Probe durch Osiris-Rex im Oktober 2020 war ein kompliziertes und spektakuläres Manöver: Die 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet Sonde hatte ihren Platz in der Umlaufbahn von Bennu vorübergehend verlassen und sich ihm bis auf wenige Meter genähert. Mit einer Art Roboter-Arm berührte das Raumschiff die Oberfläche des Asteroiden etwa fünf Sekunden lang und stieß dabei unter Druck gesetzten Stickstoff aus, um Probenmaterial aufzuwirbeln, das die Sonde dann aufsog.

Asteroid Bennu von der Sonde "Osiris-Rex" aus gesehen. (Foto: AP/AP)

Nach der Landung soll die Probe in das Johnson Space Center der Nasa in Houston im Bundesstaat Texas für Untersuchungen gebracht werden. Der tiefschwarze Bennu, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden - und will ihn deshalb ganz genau erforschen.

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Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren Osiris-Rex-Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel davon. Anfang Oktober soll mit Psyche bereits die nächste Nasa-Sonde zu einem Asteroiden aufbrechen.

Die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Osiris-Rex-Sonde hat schon wieder neue Aufgaben zugeteilt bekommen. Sie soll nach dem Abwurf direkt weiterfliegen zum nächsten Asteroiden, diesmal zu Apophis. Der Asteroid mit einem Durchmesser von rund 370 Metern wird 2029 Berechnungen zufolge in rund 32 000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen und könnte so erstmals aus der Nähe erforscht werden. Osiris-Rex bekommt für die Anschlussmission auch einen neuen Namen: Osiris-Apex.

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