Archäologie in Deutschland:Römisches Militärlager aus der Zeit Cäsars entdeckt

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Fünfzig Jahre vor unserer Zeitrechnung kämpften Römer und Kelten um das damalige Gallien. In der Nähe von Trier haben Archäologen nun ein römisches Lager identifiziert, das von den Legionen des Julius Cäsar errichtet wurde. Es ist das bislang älteste bekannte Römerlager auf deutschem Boden.

Eine Anlage im Hunsrück, die vermutlich während des Gallischen Krieges in den 50er Jahren vor unserer Zeitrechnung angelegt wurde, ist das älteste bislang entdeckte Römerlager in Deutschland.

Sabine Hornung von der Uni Mainz auf dem Gelände der römischen Garnison bei Hermeskeil. Schuhnägel wie der in ihrer Hand haben den Forschern geholfen, die Anlage zu datieren. (Foto: dpa)

Das Lager in der Nähe von Hermeskeil lag in unmittelbarer Nähe zu einer Siedlung des keltischen Stammes der Treverer, die von einer großen Befestigungsanlage, dem Ringwall von Otzenhausen (Hunnenring) geschützt wurde. Das berichten Archäologen der Universität Mainz.

Die Fachleute hoffen, dass die Entdeckung des Römerlagers etwa 30 Kilometer südöstlich von Trier neue Erkenntnisse über die Eroberung Galliens durch die Römer möglich macht.

Wie der römische Kaiser Julius Cäsar in dem Buch über seine Eroberung Galliens - De bello Gallico - angab, lebten die Treverer zwischen Rhein und dem Land der belgisch-keltischen Remer. Als Westgrenze ihres Stammesgebietes gilt die Maas. Die Römer, die 57 vor unserer Zeit mit der Eroberung Galliens begonnen hatten, nahmen das Gebiet ein, schlugen immer wieder Aufstände nieder und führten Vergeltungsschläge gegen die Kelten aus.

Die Mainzer Experten konnten bei ihren Grabungen nun bestätigen, dass die Siedlung innerhalb des Hunnenrings etwa in der Mitte des 1. Jahrhunderts vor unserer Zeit aufgegeben wurde. Warum, war bislang unklar. Ein Zusammenhang mit den Kriegen mit den Römern war natürlich naheliegend. Wie naheliegend, belegt nun das Militärlager der Eroberer in unmittelbarer Umgebung der Siedlung.

"Möglicherweise wurde der treverische Widerstand gegen die römischen Eroberer von diesem Militärlager aus gebrochen", sagt Sabine Hornung, die Leiterin der Ausgrabung.

Bei dem jetzt untersuchten Lager handelt es sich um eine etwa 26 Hektar große Anlage, etwa fünf Kilometer entfernt von der keltischen Befestigung. "Im Wald sind eindeutig Reste des Walles zu sehen, aber die von Archäologen wie Heimatforschern vermutete Ansprache als römisches Militärlager war bislang nicht eindeutig möglich", so Hornung. Erste Ausgrabungen der Terrex gGmbH für das Rheinische Landesmuseum hatten bereits 2005 und 2007 stattgefunden, berichtet die Saarbrücker Zeitung. Viele Teile des Lagers waren aufgrund des Ackerbaus mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen und von der Zerstörung bedroht, warnen die Wissenschaftler der Uni Mainz, die das Gelände ab 2010 untersuchen.

Wie sie nun berichten, bestand das Militärlager aus einem "nahezu rechteckigen, 18,2 Hektar großen Erdwerk mit abgerundeten Ecken, das Platz für mehrere tausend Soldaten - sowohl Fußtruppen als auch berittene Hilfstruppen - bot." Dieses eigentliche " Castrum" hatten die Römer um fast acht Hektar erweitert, um eine Quelle mit einzuschließen, die die Wasserversorgung der Soldaten sicherte. Die Befestigung bestand aus einem Wall und einem Graben.

Im Sommer 2011 gelang es den Wissenschaftlern, einen mit Steinen gepflasterten Durchgang auszugraben. Und dort machten sie eine Reihe von kleinen, aber bedeutenden Funden: Sie entdeckten etliche Schuhnägel, wie sie an den Sandalen römischer Soldaten zu finden waren. Das Alter der inzwischen mehr als 70 Nägel, die sich offenbar vom Schuhwerk der Römer gelöst hatten, konnte anhand ihrer Größe und Form datiert werden. Die eisernen Nägel sind etwa zweieinhalb Zentimeter lang, schirmförmig und wurden Hornung zufolge wahrscheinlich wie Spikes eingesetzt, um zu verhindern, dass die Legionäre auf dem Lehmboden ausrutschten.

Scherben von Tongefäßen, Münzen und eine Getreidemühle bestätigten die Datierung: Das Lager wurde länger, vermutlich Wochen oder Monate - genutzt, nicht nur als Marschlager. Und zwar während der späten römischen Republik (etwa von 133 bis etwa 30 vor unserer Zeit).

Da die Römer in den Jahren 53 und 51 in der Region Unruhen bekämpfen mussten, dürfte die Anlage in dieser Zeit errichtet worden sein. Ob die Besatzer von hier aus die keltische Stadt angegriffen haben, ist unklar. Der von den Treverern errichtete Wall weist keine entsprechenden Spuren auf. Möglicherweise wurden die Bewohner ausgehungert.

Die bislang als ältestes Militärlager bekannte römische Anlage auf dem Trierer Petrisberg wurde vermutlich erst im Jahre 30 vor unserer Zeit angelegt. Sie diente den Römern vermutlich als Basis bei der Bekämpfung eines erneuten Aufstandes der Treverer.

© Süddeutsche.de/dpa/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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