Auf Satellitenbildern sieht der Eisberg A68a ein bisschen wie eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger aus. Vor Kurzem wirkte es daher so, als zeige A68a auf die Insel Südgeorgien im Südatlantik, mit der er sich auf Kollisionskurs befindet. Der Eisberg löste sich im Juli 2017 vom antarktischen Larsen-C-Schelfeis und kommt Südgeorgien seit einigen Wochen gefährlich nahe, wie Satellitenaufnahmen der Europäische Raumfahrtbehörde ESA zeigen. Eine mögliche Kollision könnte das Leben zahlreicher Pinguine und Robben auf der Insel bedrohen, teilte das britische Forschungsprogramm British Antarctic Survey (BAS) mit. Südgeorgien ist ein britisches Überseegebiet, wird aber wie die 1300 Kilometer entfernten Falklandinseln von Argentinien beansprucht.
Der Eisberg ist derzeit etwa dreieinhalb Mal so groß wie die Insel Rügen - und damit ungefähr so groß wie Südgeorgien selbst. Als er vom Schelfeis losbrach, war der Eisberg sogar noch größer, auf dem Weg Richtung Südgeorgien brachen aber zwei Teile ab (A68b und A68c). A68a könnte im flachen Wasser vor der Insel stranden und dort laut BAS bis zu zehn Jahre lang bleiben. "Das hätte massive Folgen für im Wasser jagende Tiere wie Pinguine und Robben", sagt der Ökologe Geraint Tarling vom BAS. Wegen des Eisbergs müssten die Tiere bei der Suche nach Fischen und Krill einen großen Umweg machen. "Wenn sie deshalb nicht rechtzeitig zu ihren Jungen zurückkommen, verhungert der Nachwuchs", sagt Tarling. Im Jahr 2004 war vor Südgeorgien ein Eisberg auf Grund gelaufen. Forscher fanden damals viele tote Pinguinküken und Robbenjunge in der Gegend. Ob es diesmal wieder so kommt, ist allerdings noch nicht ausgemacht: A68a könnte noch rechtzeitig die Kurve kriegen und an der Insel vorbeitreiben.