"Kein guter Ort zum Experimentieren":Mars-Rover Curiosity in der Sackgasse

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Mars-Rover Curiosity vor dem "Hidden Valley" - eigentlich sollte das Tal eine Abkürzung sein. (Foto: NASA/JPL-Caltech)

Löcher in den Reifen, Dellen im Gehäuse: Mars-Rover Curiosity ächzt nur noch in zerpflücktem Zustand über den Roten Planeten. Jetzt manövrierte sich das 2,5 Milliarden Dollar teure Fahrzeug in eine Falle.

Bis hierher und nicht weiter: Der Mars-Rover Curiosity der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa hat sich bei seiner Fahrt über den Roten Planeten in eine Sackgasse manövriert. Überraschend weicher Sand zwang das Gefährt von der Größe eines Geländewagens vergangene Woche dazu, den Rückwärtsgang einzulegen. Die Ingenieure der Nasa müssen nun nach einer alternativen Route suchen, um das große Ziel ihrer Mission doch noch zu erreichen - den mehr als fünf Kilometer hohen Berg Aeolis Mons.

Zwei Jahre nach der Landung im August 2012 erweist sich dieses Vorhaben als zunehmend problematisch. Zwar hat Curiosity, nachdem sich der Rover im ersten Jahr auf dem Mars nur wenige hundert Meter von seiner Landestelle entfernte, inzwischen Gas gegeben und knapp neun Kilometer zurückgelegt. Nun häufen sich aber die Probleme: Spitze Steine haben zuletzt Dellen und große Löcher in die sechs Aluminium-Reifen des unbemannten Gefährts geschlagen. Um weitere Schäden zu vermeiden, müssen die Nasa-Ingenieure, die das 2,5 Milliarden Dollar teure Hightech-Gefährt von der Erde aus steuern, daher häufig Umwege einschlagen. Unweigerlich werden die noch fehlenden drei Kilometer bis zum Aeolis Mons (von der Nasa auch "Mount Sharp" genannt) zu einer Geduldsprobe.

Der sandige Abschnitt, den Curiositys Kamera ausgemacht hatte und der etwa so lang ist wie ein Fußballfeld, war deshalb eine willkommene Abkürzung - zumal direkt dahinter bereits die Ausläufer des Aeolis Mons beginnen. Doch bereits nach wenigen Metern in den Dünen drehten die Räder so stark durch, dass Curiosity Gefahr lief, im Sand stecken zu bleiben. "Wir müssen zwar Erfahrung sammeln, wie unsere Reifen mit den Sanddünen des Mars klarkommen, dieses Tal war aber kein guter Ort zum Experimentieren", sagt Projektmanager Jim Erickson vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Kalifornien.

Curiosity soll sich nun einen anderen Weg suchen. Das Kommando zum Rückzug fiel den Ingenieuren allerdings nicht leicht: Auf der alternativen Strecke droht felsiges Terrain - und damit der nächste Reifenschaden.

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