Zukunft von Kaiser's Tengelmann:Markant zieht Klage gegen Tengelmann-Ministererlaubnis zurück

Lesezeit: 1 min

Im Streit um die Zukunft von Kaiser's Tengelmann gibt es erneut Bewegung. (Foto: dpa)
  • Im Streit um die Zukunft von Kaiser's Tengelmann gibt es erneut Bewegung.
  • Vollzogen werden kann die Übernahme aber auch weiterhin nicht, solange der Edeka-Rivale Rewe als dritter Kläger an seiner Beschwerde gegen die Ministererlaubnis festhält.

Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub hat im Kampf um die Zukunft von Kaiser's Tengelmann einen weiteren Fortschritt erzielt. Nach der Discount-Kette Norma habe sich auch der Konkurrent Markant zur Rücknahme der Klage gegen die Ministererlaubnis für einen Verkauf der Supermarktkette an Edeka bereiterklärt, teilte Haub am Sonntagabend mit.

"Damit haben zwei der drei Beschwerdeführer innerhalb der letzten vier Tage den Weg frei gemacht zur Rettung der 16 000 Arbeitsplätze bei Kaiser's Tengelmann", sagte der Unternehmer.

Supermarkt-Ketten
:Tengelmann: Tausende hoffen auf den Chef des Konkurrenten

Gibt es in letzter Minute doch noch eine Chance? An dem Chef von Rewe hängt der Erhalt der Arbeitsplätze von Kaiser's Tengelmann.

Von Markus Balser, Michael Kläsgen und Kristiana Ludwig

Darum kann die Übernahme auch weiterhin nicht vollzogen werden

Vollzogen werden kann die Übernahme aber auch weiterhin nicht, solange der Edeka-Rivale Rewe als dritter Kläger an seiner Beschwerde gegen die Ministererlaubnis festhält. Die Hürden für eine Einigung mit Rewe scheinen weiterhin sehr hoch. Während Haub ganz klar eine Gesamtübernahme aller Filialen durch Edeka präferiert und diesen Weg erst vor einer Woche als einzige Chance zum Erhalt aller Arbeitsplätze bezeichnete, erteilte Rewe-Chef Alain Caparros vor wenigen Tagen einer solchen Lösung eine klare Absage.

In einem Interview kündigte er an, die Klage nur zurückzuziehen, wenn sein Unternehmen "einen großen Teil des Filialnetzes" von Kaiser's Tengelmann" bekomme. Mit Geldzahlungen sei dieses Problem nicht zu lösen. Ein Vollzug der Ministererlaubnis würde allen Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie bescheren.

Kaiser's Tengelmann betreibt im Großraum Berlin, in München und Oberbayern sowie in Nordrhein-Westfalen noch gut 400 Filialen. Die Kette schreibt seit Jahren rote Zahlen. Haub hatte sie deshalb an Edeka verkaufen wollen, doch wurden diese Pläne vom Bundeskartellamt aus Wettbewerbsgründen gestoppt. Zwar gelang es Tengelmann und Edeka nach monatelangem Ringen das Veto der Wettbewerbshüter durch eine Ministererlaubnis auszuhebeln. Doch wurde die Ausnahmegenehmigung im Juli vom Oberlandesgericht Düsseldorf nach Beschwerden von Rewe, Norma und Markant vorläufig außer Kraft gesetzt. Über die Details ihrer Vereinbarung haben Tengelmann und Markant Stillschweigen vereinbart.

© SZ.de/dpa/jana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Supermarkt-Fusion
:Die Zerschlagung von Tengelmann ist eine Chance

Auch wenn es für die Beschäftigten bitter ist: Die Zerschlagung des Unternehmens folgt den Regeln der Marktwirtschaft - und könnte am Ende von Vorteil sein.

Kommentar von Jan Willmroth

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: