Yahoo - ungewöhnlich offen:"Niemand hat selbst etwas getan"

Befehlsgeber in der Überzahl: Yahoo hat festgestellt, dass zu viele Mitarbeiter herumlaufen und sagen, was andere zu tun haben - und selbst nichts tun.

Nach einem Gewinneinbruch um 78 Prozent hat das Internet-Unternehmen Yahoo die dritte Entlassungswelle innerhalb von zwei Jahren beschlossen. Nahezu 700 Mitarbeiter sollen Yahoo verlassen, wie die neue Vorstandschefin Carol Bartz mitteilte. Das sind etwa fünf Prozent des Personals.

"Niemand hat selbst etwas getan": 700 Mitarbeiter sollen Yahoo verlassen. (Foto: Foto: AFP)

Vor allem beim Produktmanagement soll drastisch gekürzt werden. Bisher komme auf drei Entwickler ein Produktmanager, sagte Bartz. In unüblicher Offenheit fügte sie hinzu: "Daher hatten wir viele Leute, die herumliefen und anderen sagten, was sie zu tun hätten, aber niemand hat selbst etwas getan."

Yahoo wies für das erste Quartal noch einen Nettogewinn von 118 Millionen Dollar aus. Beim Umsatz gab es binnen Jahresfrist einen Rückgang um 13 Prozent auf 1,58 Milliarden Dollar. Nach Abzug von Kommissionen für Werbepartner verblieben 1,16 Milliarden Dollar.

Abwärtstrend setzt sich fort

Für das zweite Quartal wird erwartet, dass sich der Abwärtstrend fortsetzt. Bartz sagte, sie wolle künftig einen Schwerpunkt auf Online-Nachrichten, E-Mail und die Internet-Suche legen.

Obwohl Yahoo immer noch zu den meistbesuchten Seiten im Netz gehört, verschlechtert sich die wirtschaftliche Entwicklung seit 2005. Ursachen ist der heftige Wettbewerb mit Marktführer Google, der einen großen Teil der Online-Werbung aufsaugt.

In letzter Zeit leidet Yahoo zudem unter der zunehmenden Attraktivität von Social Networks wie Facebook und MySpace. Im vergangenen Jahr hatte das inzwischen abgelöste Management ein Kaufangebot von Microsoft abgelehnt. Zu den offenbar noch andauernden Gesprächen mit dem Software-Marktführer machte Bartz keine Angaben.

© sueddeutsche.de/AP/hgn/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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