Wüstenstrom-Projekt:Bosch steigt bei Desertec aus

Das Wüstenstrom-Projekt Desertec verliert immer mehr Unterstützer. Nun hat auch der Technologiekonzern Bosch angekündigt, sich zurückzuziehen - das Unternehmen hat zu viele andere Probleme.

Der Technologiekonzern Bosch steigt einem Zeitungsbericht zufolge beim Wüstenstromprojekt Desertec aus. "Wir werden unsere Mitgliedschaft nicht verlängern", sagte eine Sprecherin der Konzerntochter Bosch Rexroth der Financial Times Deutschland (FTD).

Die Verträge mit der Initiative laufen nach drei Jahren Ende Dezember aus. Erst vor Kurzem hatte der Siemens-Konzern seinen Ausstieg aus dem Projekt verkündet. Die Desertec-Planungsfirma Dii bestätigte das Ende der Zusammenarbeit mit Bosch. "Wir bedauern den Schritt", sagte ein Sprecher der FTD.

Desertec soll Europa mit Solarstrom aus der Sahara versorgen. Das von europäischen und nordafrikanischen Ländern betriebene Wüstenstromprojekt war Ende 2009 an den Start gegangen und gilt als das derzeit ehrgeizigste Infrastrukturprojekt der Welt mit notwendigen Investitionen in Höhe von rund 400 Milliarden Euro. Bis 2050 sollen in Nordafrika und im Nahen Osten große Solarkraftwerke und Windparks entstehen, um einen großen Teil des örtlichen und auch Teile des europäischen Stromverbrauchs zu decken.

Der Initiative gehören derzeit 21 Gesellschafter und 36 Partner an. Nach Angaben von Dii soll die Zahl der assoziierten Unternehmen durch Neueintritte bis zum Jahreswechsel leicht ansteigen.

Tausende in Kurzarbeit

Bosch Rexroth spürt wie andere Sparten des Stuttgarter Konzerns den Absatzschwund in Europa, Tausende Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.

Die Zusammenarbeit von Desertec mit Bosch Rexroth erstreckte sich dem Bericht zufolge auf Technologieaustausch oder Workshops mit Experten. Bosch Rexroth ist ein Spezialist für Antriebe und Steuerungen für Industriemaschinen. Für Solarparks stellt das Unternehmen Unterbauten her, auf denen die Anlagen zur Sonne ausgerichtet werden. Zudem bietet es Elektronik für die Fertigung von Solaranlagen an.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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