Wohnen:Marmorboden mit Versace-Logo

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Ein Haus am Meer und Luxus, so weit das Auge reicht: Der Porsche Design Tower Miami in Sunny Isles Beach. (Foto: OH)
  • Viele Luxusmarken bauen inzwischen auch Wohnungen, die sie an wohlhabende Kunden vermieten.
  • Die Immobilien bieten alles, was Superreiche brauchen: Hubschrauberlandeplätze, verglaste Garagen für Sportwagen, Marmorböden und viele Zimmer.
  • Für die Unternehmen ist das ein lohnendes Geschäft, die Nachfrage wächst weltweit.

Von Christoph Gurk, München

In Städten wie München, Hamburg oder Berlin, wo Parkplätze knapp sind, kann die eigene Garage schon ein kleiner Luxus sein. In Sunny Isles Beach aber, einer kleinen Stadt vor den Toren Miamis, wird Wohlstand ganz anders definiert. Hier steht der Porsche Design Tower, entwickelt von Porsche und dem US Unternehmen Dezer Development. 198 Meter hoch, insgesamt 60 Stockwerke mit 132 Luxusapartments, Pool und Outdoorküche sind die Grundausstattung. Dazu bringt ein speziell entwickelter verglaster Aufzug die Bewohner bis vor ihre Haustür, natürlich zusammen mit ihrem Auto, selbst wenn diese im 60 Stock liegt. Der zylinderförmige Turm sei eine "architektonische und ingenieurstechnische Meisterleistung", sagt das Unternehmen, und vereine dazu charakteristische Eigenschaften der Marke.

Das kann man sehen, wie man will, sicher aber ist: Porsche liegt mit seinen Wohnungen voll im Trend, denn die Superreichen dieser Erde wollen immer öfter nicht mehr nur einfach eine Villa, sie wollen auch, dass ihre Immobilien den Namen von einer ihrer Lieblingsmarken tragen.

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"Branded Residences" nennt sich diese Sparte des Immobiliengeschäfts. Neu ist sie nicht, schon 1985 verkaufte das Four Seasons unter seinem Namen in Boston die ersten Eigentumswohnungen. Heute gibt es 4000 Four Season Villen, Apartments und Wohnungen in 19 Ländern. Dazu kann man von Asien bis in die Karibik Apartments der Luxushotelgruppe Aman kaufen und in Miami Beach werden gerade die Wohnungen der Ritz-Carlton Residences Miami fertiggestellt, Kaufpreis zwischen zwei und 40 Millionen Dollar. Eine knappe halbe Stunde sind es von dort übrigens nur bis zum Porsche Design Tower, je nachdem natürlich, wie schnell man mit seinem Luxusauto fährt.

Der Markt boomt. Laut einer Studie der Immobilienagentur Knight Frank wächst die Nachfrage nach Branded Residences überproportional an, Angebote gäbe es in jeder größeren Stadt und jedem größeren Urlaubsziel, in 60 Ländern weltweit. Und längst kommen sie nicht mehr nur von Hotelketten, auch Luxusmarken haben das Potenzial des Geschäfts erkannt. In Miami kann man zum Beispiel zwei- bis vier-Bett- Armani-Apartments kaufen und auf einer Insel vor Dubai bietet die italienische Schmuckmarke Bulgari Wohnungen, Penthäuser und Villen auf einer eigenen Insel an.

Gleich um die Ecke entstehen unter dem Namen "Ettore 971" Villen von Bugatti. Der Name bezieht sich auf den Gründer der Automarke, Ettore Bugatti, und, etwas schnöde, die internationale Vorwahl von Dubai. Immerhin: Die Ausstattung klingt elitär, sieben Schlafzimmer, Pool und verglaste Garage. Wäre ja auch schade, wenn man den Bugatti nicht auch herzeigen könnte. Aston Martin beteiligt sich in Miami an einem Projekt mit Hubschrauberlandeplatz und eigener Bootsanlegestelle für Großyachten und in West London steht ein Versace Wohnturm: In die Marmorböden vor den Wohnungseingängen sind V's für Versace eingelassen, man will ja wissen, wofür man 13 Millionen Pfund ausgegeben hat, dazu gibt es einen 24 Stunden Concierge-Service, falls man doch einmal abkömmlich ist.

Mit dem Glamour kommt auch ein Risiko

Tatsächlich sind es wohl genau solche Annehmlichkeiten, die Käufer besonders schätzen. Die großen Marken bieten dazu noch Sicherheit: Die Kunden kaufen nicht von einem x-beliebigen Immobilieninvestor, sondern von der Firma, deren Auto sie auch fahren oder deren Schmuck um ihren Hals hängt. Ihr Name verspricht Luxus und Prestige, nicht nur ihnen, sondern auch Geschäftspartnern oder den Kollegen aus dem Golfklub. "Die Menschen werden immer eine Marke bevorzugen, die überall respektiert wird und positiv auf sie zurückstrahlt", schreibt Knight Frank in seinem Branchenreport.

Mit dem Glamour kommt aber auch ein Risiko. Denn der Wert der Immobilie ist am Ende auch an das Renommee der Marke gebunden. Nachdem Donald Trump zum umstrittensten Präsidenten gewählt wurde, den die USA jemals hatten, sank laut Analysen auch der Wert der mit seinem Namen versehenen Immobilien. Immerhin: Wer ausziehen möchte, findet mit ein bisschen Glück und Kleingeld schnell eine neue Wohnung. Beispielsweise in Frankfurt, wo dieses Jahr mit dem Bau eines Porsche Design Towers begonnen wird.

© SZ vom 05.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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