Erfurt:Verband: Politik muss helfen, steigende Mieten zu bremsen

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Der Verband der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw) rechnet künftig mit deutlich steigenden Mieten. Die durchschnittliche Kaltmiete der...

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Erfurt (dpa/th) - Der Verband der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw) rechnet künftig mit deutlich steigenden Mieten. Die durchschnittliche Kaltmiete der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungen werde innerhalb der nächsten zehn bis zwölf Jahre von derzeit etwa 5 Euro auf dann wahrscheinlich 7,50 bis 8 Euro pro Quadratmeter steigen. Das sagte der Direktor des Verbandes, Frank Emrich, am Donnerstag in Erfurt.

Grund dafür sei ein Modernisierungsstau, erklärte Emrich. So müssten etwa Fenster, Fassaden, Dächer und Versorgungsleitungen erneuert werden. Weitere von der Politik geplante Vorgaben zur Klimaneutralität der Gebäude würden die Mietpreise noch weiter nach oben treiben. Wie schon heute würden auch in zehn Jahren die Mietpreise in den Städten über den Durchschnittsmieten liegen und im ländlichen Raum darunter, sagte Emrich.

Um ein Durchschnittsgebäude eines vtw-Unternehmens zeitgemäß zu sanieren, würden in den nächsten zehn bis zwölf Jahren etwa 1,5 bis 3 Millionen Euro benötigt, sagte Emrich. Daraus ergebe sich insgesamt bis etwa 2030 ein Investitionsbedarf von einer Milliarde Euro jährlich. Bereits jetzt würden die Verbandsunternehmen etwa 330 Millionen Euro pro Jahr in Instandhaltung und Modernisierung stecken. Das bedeutete dann eine Verdreifachung der derzeitigen Investitionskosten.

Das durchschnittliche Verbandsgebäude verfügt nach vtw-Angaben über vier Vollgeschosse, vier Hauseingänge und 32 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 1800 Quadratmeter. Es ist mit einer Zentralheizung, aber keinen Aufzügen ausgestattet. In diesem Zusammenhang warnte Emrich auch vor überzogenen Erwartungen an die Möglichkeit, in diesem Gebäudebestand noch Kohlendioxid einzusparen.

Um den zu erwartenden Anstieg der Kaltmieten zu bremsen, ist aus Sicht des Verbandes die Politik gefordert. Notwendig sei die Fortführung eines Landes-Förderprogramms für barrierefreie Wohnungen. Alles in allem müsste auch die Landesförderung für Barrierefreiheit, Modernisierung und Wohnungsneubau von derzeit etwa 55 Millionen Euro jährlich mindestens verdreifacht werden.

In dem Verband sind mehr als 200 mehrheitlich kommunale Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften organisiert. Er ist damit der größte Verband der Wohnungswirtschaft im Land. Die Verbandsunternehmen haben nach eigenen Angaben gegenwärtig etwa 265 000 Wohnungen im Bestand. Etwa jeder vierte Thüringer wohnt damit in einem Gebäude eines vtw-Unternehmens.

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