Wirtschaftspolitik:IfW-Chef fordert Sinneswandel in deutscher Europolitik

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Kiel (dpa) - IfW-Präsident Dennis Snower fordert von der künftigen Bundesregierung einen Richtungswechsel in der Europolitik. "Es muss einen Sinneswandel geben", sagte Snower der Deutschen Presse-Agentur am Rande des Weltwirtschaftssymposiums in Kiel.

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Kiel (dpa) - IfW-Präsident Dennis Snower fordert von der künftigen Bundesregierung einen Richtungswechsel in der Europolitik. „Es muss einen Sinneswandel geben“, sagte Snower der Deutschen Presse-Agentur am Rande des Weltwirtschaftssymposiums in Kiel.

Auf der Tagung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) sei deutlich geworden, dass es in dieser Hinsicht in den anderen Ländern eine sehr hohe Erwartungshaltung an die neue Bundesregierung gebe.

Bislang hätten alle Parteien hierzulande vor allem kurzfristige Interessen im Blick. „Das schadet dem Ansehen Deutschlands international“, sagte Snower. Mit dem anstehenden Regierungswechsel in Berlin sei „jetzt aber die Zeit, etwas Neues zu kommunizieren“. Deutschland sei durch die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum begünstigt. „Wir haben die Krise gut überstanden und sind das einzige Land, das sich Gedanken machen kann über die Zukunft ganz Europas.“

Sollte Deutschland dies tun, würde es auch die eigene Position stärken, sagte Snower. „Andere Länder würde das wahrnehmen. Dann wäre viel guter Wille für Deutschland vorhanden, was wiederum zu vielen politischen, ökonomischen und sozialen Initiativen führen könnte.“ Denn nur durch Europa gehe das deutsche Wirtschaftswunder weiter.

„Jetzt ist die Zeit gekommen, dass Deutschland ein Paket für ganz Europa schnürt und sich Gedanken macht über das Wohlergehen von den Schuldnerländern wie auch den Gläubigern“, sagte Snower. Das sei in dem diesjährigen Global Economic Symposium zum Vorschein gekommen. Snower schlug erneut einen auf fünf Jahre befristeten Zinsausgleichsfonds vor. „In so einem Paket würde Geld von Deutschland in die Schuldnerländer fließen, aber es würde zeitlich begrenzt und nur ein Bruchteil dessen sein, was sonst fließen würde, wenn wir keine nachhaltigen Institutionen schaffen.“

Am Dienstag und Mittwoch suchten 600 Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Symposium Lösungen für globale ökonomische Probleme. Zu den Teilnehmern gehörten hochrangige Politiker, Wissenschaftler und Unternehmensführer. Gastgeber 2014 wird Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur.

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