Wirtschaft - Lübeck:Dräger will Personalkosten drücken: Proteste vom Betriebsrat

Lübeck (dpa/lno) - Der Medizintechnikkonzern Drägerwerk will aufgrund der schwachen Ergebnisentwicklung die Personalkosten senken. So solle das Unternehmen wieder effizienter werden, teilte Drägerwerk am Dienstag in Lübeck mit. Die Aktie gab zuletzt gut ein Prozent nach. Der Geschäftsführer der IG Metall Lübeck-Wismar, Daniel Friedrich, kritisierte die Ankündigung als kontraproduktiv. Nötig seien jetzt Perspektive und Innovation statt Verzicht und Entlassungen, sagte er.

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Lübeck (dpa/lno) - Der Medizintechnikkonzern Drägerwerk will aufgrund der schwachen Ergebnisentwicklung die Personalkosten senken. So solle das Unternehmen wieder effizienter werden, teilte Drägerwerk am Dienstag in Lübeck mit. Die Aktie gab zuletzt gut ein Prozent nach. Der Geschäftsführer der IG Metall Lübeck-Wismar, Daniel Friedrich, kritisierte die Ankündigung als kontraproduktiv. Nötig seien jetzt Perspektive und Innovation statt Verzicht und Entlassungen, sagte er.

Dräger beschäftigt nach eigenen Angaben an seinem Stammsitz in Lübeck rund 5000 und weltweit mehr als 14 000 Mitarbeiter. Das Unternehmen verzeichnet zwar Umsatzwachstum, aber auch rückläufige Ergebnisse.

Nach Angaben der Gewerkschaft fordert Dräger von der Belegschaft in Deutschland einen Einkommensverzicht für die nächsten drei Jahre. Gleichzeitig sollten durch einen Umbau der Geschäftsbereiche in Lübeck massiv Arbeitsplätze abgebaut werden. Auszubildende sollten nach der Ausbildung nicht mehr unbefristet übernommen und die Zahl der neuen Auszubildenden reduziert werden. Das habe Konzernchef Stefan Dräger vor Vertretern von Gewerkschaft und Betriebsrat bekanntgegeben, sagte Friedrich.

Der Betriebsratsvorsitzende von Dräger Deutschland, Siegfried Kasang, mahnte, zukunftsorientierte Veränderung könne nicht gegen die Beschäftigten gelingen. Die angekündigten Maßnahmen wertete er als Angriff auf die Existenz und finanzielle Situation von Mitarbeitern. "Vorstand und Management müssen begreifen, dass alte Rezepte aus der Mottenkiste von Unternehmenshandbüchern in der heutigen Zeit, wo der Mensch das höchste Gut eines erfolgreichen Unternehmens ist, völlig fehl am Platz sind", erklärte Kasang in einer gemeinsamen Mitteilung von IG Metall und Betriebsrat.

Dagegen sagte Konzernchef Dräger laut Mitteilung: "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es ohne einen Beitrag der Belegschaft nicht gehen wird." Die positiven Effekte einer Personalkostensenkung stellten sich jedoch erst mittelfristig ein. An seinen Investitionen etwa in den Vertrieb hält der SDax-Konzern fest. Friedrich sagte, jetzt sollten die Beschäftigten ausbaden, was das Management in den vergangenen Jahren verbockt habe.

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