Wirtschaft kompakt:Microsoft-Chef macht Kasse

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Steve Ballmer verkauft ein großes Aktienpaket seines eigenen Konzerns. Außerdem: RWE-Chef Großmann tritt etwas kürzer, Eon-Boss Teyssen plant offenbar einen Umbau des Unternehmens. Das Wichtigste in Kürze.

Microsoft-Chef Steve Ballmer hat durch den Verkauf von knapp 50 Millionen Aktien seinen Anteil an dem Softwareriesen um knapp zwölf Prozent reduziert. Der CEO habe sich von den Papieren im Wert von insgesamt 1,3 Milliarden Dollar in den vergangenen drei Tagen zu Preisen zwischen 26 und 28 Dollar getrennt, teilte der Konzern mit.

Microsoft-Chef Steve Ballmer verkauft Aktien seines eigenen Unternehmens - im Wert von 1,3 Milliarden Dollar. (Foto: REUTERS)

Ballmer betonte, er habe sich nicht aus mangelnden Vertrauen in den Konzern von den Aktien getrennt. Er wolle seine Anlagen breiter fächern. Er sagte, er habe vor, bis Ende des Jahres bis zu 75 Millionen Microsoft-Aktien zu verkaufen. Damit würde er seinen Anteil an dem Unternehmen um insgesamt 18 Prozent verkleinern.

Vor dem Aktienverkauf besaß Ballmer 408 Millionen Microsoft-Aktien, jetzt sind es noch etwa 359 Millionen. Das entspricht einem Anteil von 4,2 Prozent an Microsoft, der etwa 9,6 Milliarden Dollar wert ist. Ballmer ist damit zweitgrößter Anteilseigner hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Microsoft-Aktien waren am Freitag ein Prozent im Minus bei 26,85 Dollar aus dem Handel gegangen. Ballmers Aktienverkäufe wurden erst später publik gemacht.

RWE-Chef Jürgen Großmann tritt auf ärztlichen Rat einige Wochen lang kürzer. "Großmann steht dem Unternehmen eingeschränkt zur Verfügung", sagte ein Sprecher des Energieversorgers und bestätigte damit Informationen des Magazins Der Spiegel.

Der Vorstandschef sei krankgeschrieben, wolle aber Ende November seine Amtsgeschäfte wieder voll aufnehmen. Der Sprecher wies Spekulationen über einen Rücktritt des Konzernchefs zurück. "Großmanns Vertrag läuft bis 30. September 2012", sagte er. "Herr Großmann pflegt seine Verträge einzuhalten."

Der Spiegel hatte berichtet, einige Aufsichtsratsmitglieder befürchteten, der Vorstandschef könne bei einer Sitzung des Gremiums im Dezember seinen Rücktritt erklären. Grund sei, dass der Aufsichtsrat plane, den Vertrag von Finanzchef Rolf Pohlig gegen Großmanns Willen um weitere zwei bis drei Jahre zu verlängern. Dies könne Großmann als Affront gegen sich werten.

Großmann steht seit Herbst 2007 an der Spitze des Essener Energieversorgers. Er hatte erklärt, lediglich für eine Amtszeit zur Verfügung zu stehen. RWE will am Donnerstag Geschäftszahlen zum dritten Quartal vorlegen. Pohlig soll die Zahlen in einer Telefonkonferenz erläutern.

Der neue Eon-Chef Johannes Teyssen will Deutschlands größten Energieversorger einem Magazinbericht zufolge radikal umbauen. Milliardenerlöse aus dem Verkauf wenig profitabler Unternehmensbereiche sollten unter anderem in Wachstumsmärkten außerhalb Europas wie China oder Brasilien investiert werden, berichtete das Magazin Der Spiegel unter Berufung auf interne Planungen des Konzerns.

In den kommenden zwei bis drei Jahren wolle Teyssen sämtliche Konzernbereiche auf den Prüfstand stellen. Dabei stünden alle Sektoren zur Disposition, die den Renditezielen des Managements nicht gerecht würden. Selbst das Gasnetz, das in vielen Regionen flächendeckende Stromverteilnetz oder der Eon-Vertrieb mit rund 15 Millionen Kunden in Deutschland könnten betroffen sein.

Dem Spiegel zufolge will Teyssen auch Konzernbereiche für Partnerschaften mit anderen Unternehmen öffnen. Mit einem Teil der erwarteten Verkaufserlöse wolle Teyssen mögliche Rückgänge des Gewinns in den kommenden Jahren kompensieren. In internen Berechnungen gehe Eon davon aus, dass der Vorsteuergewinn nach einem noch positiv verlaufenden Geschäftsjahr 2010 ohne rigide Gegenmaßnahmen in den nächsten drei Jahren um bis zu 30 Prozent zurückgehen könnte. Damit sei der geplante Schuldenabbau gefährdet.

Eon lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Teyssen war im Mai an die Spitze des Konzerns gerückt. Er will seine Strategie am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen zum dritten Quartal vorstellen. Bereits am Montag tritt der Aufsichtsrat zusammen, um über die Pläne zu beraten.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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