Wirtschaft kompakt:Eine Spende fürs Image

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Die Telekom fördert mit 1,7 Millionen Euro gemeinnützige Organisationen. Infineon macht erstmals seit Jahren wieder Gewinn. Und: Chinas Flugzeughoffnung verkauft sich bereits 100 Mal.

Mit einer Spende will die Deutsche Telekom ihr Image aufbessern. Wegen des Missbrauchs von Telefondaten in den Jahren 2005 und 2006 sollen rund 1,7 Millionen Euro an gemeinnützige Organisationen gespendet werden. Dies sei gedacht "als bewusste Geste gegenüber den Mitgliedern von Aufsichtsräten, Betriebsräten, Gewerkschaftsangehörigen und deren Familien, die in großer Zahl von dem Telefondatenmissbrauch betroffen waren".

Die Telekom engagiert sich nach der Spitzel-Affäre für verbesserten Datenschutz. (Foto: dpa)

Das Geld soll vor allem Institutionen zugutekommen, die sich für einen verbesserten Datenschutz engagieren, Mitbestimmung und Bildung fördern und zu Zivilcourage ermutigen - beispielsweise der durch eine gelbe Hand bekannte Organisation "Mach meinen Kumpel nicht an!". Zudem wurde mit Betroffenen des Datenmissbrauchs Gespräche zu einer Entschädigung wegen der Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte vereinbart.

In den vergangenen Jahren wurde die Telekom von einer Reihe von Skandalen erschüttert. In der Spitzel-Affäre kam vor zwei Jahren heraus, dass Telekom-Angestellte illegal die Telefonverbindungsdaten von Journalisten und Gewerkschaftern erfasst haben. Die Deutsche Telekom hatte 2005 und 2006 Daten ausspähen lassen, um herauszufinden, wie sensible Informationen über das Unternehmen in die Medien und damit in die Öffentlichkeit gelangten. Vier Beschuldigte müssen sich derzeit vor Gericht dafür verantworten. In anderen Fällen waren Kundendaten im Internet aufgetaucht oder an Call Center weitergeben worden.

Der Halbleiterspezialist Infineon hat angesichts der kräftig gewachsenen Nachfrage im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals seit Jahren wieder einen Gewinn eingefahren. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern rund 660 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2008/2009 stand noch ein Verlust von 674 Millionen Euro in den Büchern.

Der Konzern hatte in den vergangenen Monaten mehrfach seine Erwartungen nach oben geschraubt. Der Umsatz wuchs vor allem dank der mittlerweile an den US-Riesen Intel verkauften Handychipsparte den vorläufigen Zahlen zufolge auf rund 4,5 Milliarden Euro.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren können die Aktionäre auch wieder mit einer Dividende rechnen. Für das erste Quartal des im Oktober begonnenen neuen Geschäftsjahres 2010/2011 erwartet der Konzern im Vergleich zum Schlussquartal des alten Geschäftsjahres einen stabilen bis leicht rückläufigen Umsatz.

Der chinesische Flugzeugbauer COMAC hat ein Flugzeug vorgestellt, dass mit den Maschinen von Airbus und Boeing konkurrieren könnte. Der Prototyp des C919 getauften Jets wurde auf einer Luftfahrtmesse in Zuhai in der südchinesischen Provinz Guangdong präsentiert. Comac hat für sein erstes selbst entwickeltes Passagierflugzeug 100 Bestellungen vorliegen. Vier heimische Fluggesellschaften und die Leasingsparte des US-Konzerns General Electric sollen die Maschinen bestellt haben. GE liefert als Comac-Partner Motoren für die Flugzeuge. Der Jungfernflug für das neue Flugzeug C919 ist für 2014, die erste Auslieferung für 2016 geplant.

Comac will sich mit dem auf 150 Sitze ausgelegten Modell einen Teil des von Airbus und Boeing dominierten Weltmarktes sichern. Nur bei kleineren Maschinen vor allem für Regionalflüge sind andere Anbieter wie der kanadische Flugzeugbauer Bombardier und das brasilianische Unternehmen Embraer führend. Auch in dieser Klasse von Flugzeugen mit 70 bis 90 Plätzen hat COMAC bereits einen Flugzeug-Prototyp präsentiert.

© sueddeutsche.de/rtr/AFP/kst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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