USA:Bürovermieter We Work vor Insolvenz

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We-Work-Niederlassung in New York. Das Start-up war mal der größte Nutzer von Büroflächen in Manhattan. (Foto: Mary Altaffer/AP)

Der einst gefeierte Anbieter von Büroflächen hat auch nach der Pandemie erhebliche Probleme, seine Räume zu vermieten. Der Aktienkurs bricht ein.

Der Büroraum-Anbieter We Work, der einst zum Paradebeispiel für maßlos überbewertete US-Start-ups wurde, steckt wieder in Schwierigkeiten. We Work hat sogar mit Blick auf die Verluste und den erwarteten Geldbedarf "erhebliche Zweifel" am Fortbestehen des Unternehmens eingestanden. Man wolle nun in den kommenden zwölf Monaten günstigere Mieten aushandeln, die Kosten senken und sich zusätzliches Kapital besorgen, kündigte We Work an.

Die Idee hinter We Work ist, in sogenannten Co-Working Spaces Büroräume mit gemeinsamer Infrastruktur an Start-ups und Unternehmer zu vermieten. Unter anderem dank geschickter Vermarktung durch die Gründer investierten Geldgeber in We Work, das zeitweise mit bis zu 47 Milliarden Dollar bewertet wurde. In Manhattan war das Unternehmen 2019 der größte private Nutzer von Büroflächen. Mit diesem Ruf eines der wertvollsten Start-ups wollte We Work 2019 an die Börse gehen - doch statt eines Triumphs gab es einen Flop.

Der tiefere Einblick ins Geschäft im Börsenprospekt veranlasste große Investoren dazu, die verlustreiche Firma zu meiden. Teuer wurde das damalige Debakel vor allem für den japanischen Konzern Softbank des Milliardärs Masayoshi Son. Softbank und sein mit saudi-arabischen Geldern gestützter Vision-Investitionsfonds hatten sich für neun Milliarden Dollar einen Anteil von 29 Prozent an We Work gesichert. Als der Börsengang 2019 platzte, nahm Softbank weitere 9,5 Milliarden Dollar in die Hand, um auf 80 Prozent aufzustocken und den umstrittenen Mitgründer und Chef Adam Neumann herauszudrängen.

We Work blieb jedoch auch unter der Regie von Softbank glücklos. Während der Corona-Pandemie leerten sich Büros weltweit, weil Menschen zu Hause arbeiteten. Auch nach Abklingen der Pandemie tut sich We Work schwer damit, seine Büroflächen zu füllen. Zugleich müssen zum Beispiel Mietkosten für Gebäude bezahlt und Schulden bedient werden.

We Work hatte erst vor einigen Monaten durch Gespräche mit Geldgebern die Schuldenlast etwas senken können. Im Jahr 2021 schaffte es das Start-up durch einen Umweg doch noch an die Börse. Mittels einer Fusion mit einer Blankoscheck-Firma wurde We Work börsennotiert. Damals wurde eine Aktie für rund 13 Dollar gehandelt. Im nachbörslichen Handel am Dienstag brach der Kurs noch einmal um mehr als ein Fünftel auf rund 16 US-Cent ein. Damit ist der Wert der Aktien des Unternehmens seit Jahresbeginn um 85 Prozent gesunken.

© SZ/dpa/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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