Der deutsche Markt wird für Amazon immer wichtiger. Während die Expansion des Versandhändlers in manchen Ländern vergangenes Jahr lahmte, ist der Umsatz hierzulande erneut gestiegen - um ein Fünftel auf 10,5 Milliarden Dollar. Umgerechnet sind das fast acht Milliarden Euro.
Das geht aus den Zahlen für 2013 hervor, die der Konzern nun der US-Börsenaufsicht vorlegte. Es ist erst das zweite Mal, dass er seine Umsätze für Deutschland öffentlich macht.
Das Geschäft läuft blendend, trotz der zum Teil heftigen Diskussionen, in die der Konzern hierzulande wegen seiner starken Marktmacht und der Behandlung von Mitarbeitern verwickelt ist.
Der Aktienkurs von Amazon war am Freitag in die Tiefe gerauscht. Das vergleichsweise schwache internationale Wachstum im Weihnachtsgeschäft hatte Investoren enttäuscht. Sie sind nach Jahren extremer Expansion verwöhnt.
Auf die Deutschen kann sich der Konzern aber nach wie vor verlassen: Auf das ganze Jahr 2013 gerechnet, legte Deutschland überdurchschnittlich zu - und ist damit einer der wichtigsten Wachstumstreiber für den Konzern. So wuchs der Umsatz in Großbritannien nur um zwölf Prozent. In Japan, Heimat des großen Versandhandels-Konkurrenten Rakuten, ging er sogar zurück.
Was genau sich in Deutschland gut verkauft, verrät Amazon nicht. In den Jahresberichten werden die Verkäufe nur nach zwei allgemeinen Kategorien aufgeschlüsselt: "Medien", wozu Bücher und Filme zählen (auch in digitaler Form), und "Elektronik und andere allgemeine Waren" für den Rest des Geschäftes.
Das Unternehmen hat seine starke Marktposition im deutschen E-Commerce zumindest gehalten. Allerdings wachsen viele andere Online-Versender schneller, die Branche expandiert in schwindelerregendem Tempo: Der Bundesverband des Versandhandels geht für 2013 von einem Wachstum von mehr als 40 Prozent aus. Bis zu ein Fünftel dieses 40-Milliarden-Euro-Marktes dürfte auf Amazon entfallen.