Volcker-Regel erst 2015:Banken dürfen länger auf eigene Rechnung zocken

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Goldman Sachs: Volcker-Rule soll Banken bändigen (Foto: REUTERS)

Erfolg für die Bankenlobby: Die Volcker-Regel, die eine neue Finanz-Kernschmelze verhindern soll, kommt ein Jahr später. Banken können bis dahin weiter vom lukrativen, aber riskanten Eigenhandel profitieren.

Banken können an der Wall Street noch bis Mitte 2015 und damit ein Jahr länger als gedacht mit eigenem Geld zocken. Die so genannte Volcker-Regel, die ihren en riskanten Eigenhandel scharf begrenzen wird, soll erst im Juli 2015 eingeführt werden, teilten Behörden und Notenbank mit.

Ursprünglich war ein komplettes Verbot des Eigenhandels ab Mitte 2014 geplant. Die Regeln wurden nach Protesten der Bankenlobby aber aufgeweicht.

Mit der Volcker-Regel wird die riskante Form des Handels massiv begrenzt, bei dem Banken nicht im Auftrag von Kunden, sondern in erster Linie zur eigenen Profitmaximierung wetten. Ein Engagement in Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds wird ihnen verboten. Der Eigenhandel war und ist für US-Institute wie JP Morgan, Morgan Stanley, Goldman Sachs oder Citigroup eine milliardenschwere Einnahmequelle. Die Geschäfte gehen mit hohen Risiken einher, die im schlimmsten Fall das Finanzsystem in den Abgrund reißen können.

Die Regel ist nach Paul Volcker benannt, dem ehemaligen Chef der Zentralbank Fed. Er entwickelte die Grundidee in seiner Rolle als Berater Barack Obamas nach der Finanzkrise. Mit der finalen Version des Gesetzes hatte der 86-Jährige aber nichts zu tun, sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Vorgabe betrifft zumindest grundsätzlich auch die Deutsche Bank, eines der größten Institute. Allerdings behauptet sie, nicht mehr auf eigene Rechnung an Börsen zu wetten.

Die Volcker-Regel ist zentraler Teil der unter dem Namen "Dodd-Frank-Gesetz" bekannt gewordenen neuen US-Finanzmarktregulierung. Das Regelwerk ist die politische und juristische Antwort auf die Krise nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers vor gut fünf Jahren, die eine weltweite Rezession auslöste. Die neuen Regeln sehen Ausnahmen vor - so bleibt etwa der vergleichsweise wenig lukrative Eigenhandel mit US-Staatsanleihen erlaubt. Auch Absicherungsgeschäfte sind unter Bedingungen weiter zulässig.

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