Wiesbaden:R+V-Versicherung steigert Beiträge

Lesezeit: 2 min

Die R+V-Versicherung verbucht trotz der Corona-Krise ein deutliches Plus bei den Beitragseinnahmen. "Im April hatten wir Rückgänge in der Produktion von bis zu...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die R+V-Versicherung verbucht trotz der Corona-Krise ein deutliches Plus bei den Beitragseinnahmen. „Im April hatten wir Rückgänge in der Produktion von bis zu 40 Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende Norbert Rollinger der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. „Das hat uns schon Sorgen gemacht.“ Das erste Halbjahr habe sich aber auch wegen der guten Zahlen in den Monaten vor Beginn der Pandemie insgesamt sehr positiv entwickelt.

Nach den ersten sechs Monaten des Jahres wird die zu den Volks- und Raiffeisenbanken gehörenden Versicherung Beitragseinnahmen von 8,7 Milliarden Euro in den Büchern stehen haben. Das ist nach Angaben des Managers ein Plus von 9,6 Prozent im Jahresvergleich in der Erstversicherung in Deutschland. Es seien bislang rund 200 neue Mitarbeiter eingestellt worden, und es bestehe weiter Bedarf an qualifizierten Fachkräften vor allem im Außendienst und der IT.

Das Wachstum bei den Beitragseinnahmen erstrecke sich über alle Sparten. Bei der Lebensversicherung seien die Beiträge um 14,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro und bei der Schaden/Unfallversicherung um 5,3 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro geklettert. Die Krankenversicherung als kleinste Sparte der R+V habe um 6,4 Prozent auf 338 Millionen Euro zugelegt. Dabei habe es sowohl bei den Vollversicherten als auch bei den Zusatzversicherten Zuwächse gegeben. Angaben zum Ergebnis machte der Vorstandschef nicht.

Beim Ausblick auf das Gesamtjahr äußerte sich Rollinger trotz der guten Entwicklung zurückhaltend. „Die Wachstumsstory geht weiter. Dennoch erwarten wir eine Delle“, erklärte der Vorstandschef. Auf der Schadenseite habe es im Privatkundengeschäft ein zeitweise geringeres Schadenaufkommen gegeben, als etwa gerade im April coronabedingt weniger Auto gefahren wurde. Das habe sich inzwischen aber wieder normalisiert, berichtete Rollinger.

Bei den Gewerbekunden sei aber bereits ein höherer Schadenaufwand absehbar. „Wenn ab Herbst die Insolvenzantragspflicht wieder scharf geschaltet ist und die Kurzarbeit ausläuft, kann das durchaus noch zu Verwerfungen führen.“ Er gehe noch immer von einer möglichen Rezession in der zweiten Jahreshälfte aus. Eine Prognose für 2020 sei daher sehr schwierig.

Rollinger betonte die Bedeutung der Lebensversicherung für die R+V. „Wir wachsen weiter in der Lebensversicherung. Und wir halten die Lebensversicherung auch weiter für einen ganz wichtigen Baustein der Altersvorsorge, um Altersarmut in breiten Schichten der Bevölkerung zu vermeiden.“ Die Lebensversicherung sei letztendlich die einzige Form der Geldanlage, die noch Garantien ausspreche. „Natürlich wissen wir auch, dass diese Garantien in Zeiten der niedrigen Zinsen eine ziemliche Herausforderung darstellen.“

Rollinger kündigte im Zusammenhang mit der Lebensversicherungssparte an, dass die R+V rechtliche Schritte gegen kritische Medienberichte prüft. Die Artikel suggerierten, „dass wir wackeln. Dabei ist die R+V einer der finanzstärksten Lebensversicherer. Wir schütten mit zuletzt rund 99 Prozent der Überschüsse mehr an unsere Kunden aus als viele andere und haben deutlich geringere Kosten. Die Kritik weise ich auf das Schärfste zurück.“ Angaben über die Gewinnerwartung als Teil der Solvenzberechnung und der Zusammenhang mit der Ausschüttungspraxis des genossenschaftlich organisierten Unternehmens seien falsch dargestellt worden.

Mit 15 000 Mitarbeitern waren zu Beginn der Corona-Krise fast 90 Prozent der R+V-Beschäftigten ins Homeoffice gewechselt. Seit Mai seien die Vorgaben etwas gelockert worden, erklärte Rollinger. Bis zu 30 Prozent der Beschäftigten sollen bis Ende des Jahres wieder in die Büros zurückkehren. Die Versicherung habe während der Pandemiezeit auch die digitalen Abläufe optimiert. Videoberatungen nähmen deutlich zu. Zudem komme die digitale Unterschrift vermehrt zum Einsatz, und Unterlagen würden deutlich weniger mit der Post verschickt.

Im Jahr 2019 hatte die zu den Volks- und Raiffeisenbanken gehörende Versicherung im deutschen Erstversicherungsgeschäft einen Beitragszuwachs von 6,1 Prozent auf rund 15 Milliarden Euro erzielt. In der Gruppe legten die Beitragseinnahmen im Jahresvergleich um 8,4 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro zu. Die Zahl der Kunden stieg um rund 200 000 auf insgesamt 8,8 Millionen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: