Verkehrspolitik:Saubere Sachen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat den Kampf um saubere Luft zu einer ihrer größten Aufgaben erklärt. Aber sie sei "keine Freundin von Fahrverboten".

Von Michael Bauchmüller und Stefan Mayr, Berlin/Stuttgart

Die neue Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat den Kampf um saubere Luft in deutschen Städten zu einer ihrer größten Aufgaben erklärt. Allerdings sei sie "keine Freundin von Fahrverboten", sagte Schulze bei der offiziellen Übergabe der Amtsgeschäfte am Donnerstag in Berlin. "Wenn wir sie vermeiden wollen, brauchen wir innovative und kreative Lösungen."

Derlei Lösungen reichten am Donnerstag auch die so genannten "Modellstädte" ein, mit denen der Bund Wege aus den überhöhten Stickoxid-Konzentrationen in knapp 70 deutschen Städten finden will. Fünf Kommunen, darunter Mannheim, Bonn und Essen, sollen dazu erproben, wie sich der Autoverkehr drosseln lässt und welche Alternativen dafür nötig sind. Die Projekte sollen nun zunächst überprüft werden. Konkret geht es darum, die Effekte auf die Luft in den betroffenen Städten abzuschätzen. Erfolgreiche Projekte will der Bund fördern.

Inzwischen hat auch die Stadt Bonn Details ihres Konzepts genannt: Es sieht sogar kostenlosen Nahverkehr vor - allerdings nur für Personen ab 65 Jahren oder an Wochenenden - und unter der Bedingung, dass die Gremien des Verkehrsverbundes zustimmen. Für Wochentage ist ein "Klimaticket" wie in Wien geplant. Es kostet 365 Euro pro Jahr - als einen Euro pro Tag. Zudem soll die Busflotte elektrifiziert werden. Das Land Baden-Württemberg kündigte am Donnerstag den Bau dreier Radschnellwege angekündigt, die Ballungszentren verbinden sollen. Sie sollen vier Meter breit sein und frei von Fußgängern und Kreuzungen direkt zum Ziel führen.

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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