Verkehr - Frankfurt am Main:Mehr Angebot bei Bus und Bahn: Fahrplanwechsel am Sonntag

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Frankfurt/Kassel (dpa/lhe) - Neue S-Bahn-Station in Frankfurt, mehr Elektrobusse und ICEs: Der neue Fahrplan bringt viele Verbesserungen für Nutzer von Bussen und Bahnen. Die Verkehrsbetriebe rechnen mit einer steigenden Nachfrage. Der größte Verbund in Hessen, der Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), will mehr als eine Million Zugkilometer zusätzlich anbieten - der größte Zuwachs seit 2015. Auch andernorts wächst das Angebot. Nachfolgend einige Eckpunkte zu den zahlreichen Änderungen, die am kommenden Sonntag in Kraft treten.

NEUHEITEN: Deutlich sichtbare Neuerung ist die S-Bahn-Station am Frankfurter Stadtteil Gateway Gardens, die von diesem Sonntag an planmäßig angefahren wird. 300 Millionen Euro sind in den neuen unterirdischen Haltepunkt und den zugehörigen Tunnel am Flughafen geflossen.

In Wiesbaden werden die ersten E-Busse im Regelbetrieb unterwegs sein - sie gehören zum millionenschweren Konzept der Stadt, mit dem sie ein drohendes Dieselfahrverbot abgewendet hat. Für Neugierige: Schwerpunktmäßig sollen sie von montags bis freitags morgens auf den Linien 1, 8 und 49 zum Einsatz kommen und an der Aufschrift "Frischluftvorbild" zu erkennen sein, teilten die Verkehrsbetriebe der Landeshauptstadt mit. Die Fahrgäste können USB-Steckplätze und kostenfreies W-LAN in den neuen Bussen nutzen.

Die Deutsche Bahn hat gute Nachrichten unter anderem für Pendler zwischen Bensheim und Heidelberg, hier sollen ICEs vermehrt die teils mehr als 40 Jahre alten Intercity-Wagen ersetzen. Für Fernpendler wirbt die Bahn mit einem ab Sonntag lückenlosen Stundentakt auf der ICE Linie Berlin-Braunschweig-Frankfurt.

AUSBAU: Genaue Zahlen hat der RMV noch nicht berechnet, doch dass die Fahrgastzahlen weiter steigen, sei bereits sicher. Für 2019 rechnet RMV-Geschäftsführer Knut Ringat erstmals mit mehr als 800 Millionen Fahrgästen. Dementsprechend steigt das Angebot: Unter anderem fahren die S-Bahnen, die im Tunnel unter der Frankfurter City verkehren, nun werktags morgens von 6 bis 10 sowie nachmittags ab 15 bis 20 Uhr im 15-Minuten-Takt.

Mehr Züge gibt es unter anderem auch von Frankfurt in den Rheingau sowie zwischen Darmstadt und Mannheim. Langfristig sollen auch wieder zusätzliche X-Bus-Linien geschaffen werden - voraussichtlich ab dem Wechsel 2020/21 werden die Schnellbusse auf weiteren Strecken unterwegs sein.

Der Ausbau zeigt sich auch auf lokaler Ebene: Die Verkehrsunternehmen in Darmstadt haben sich zusätzliche Haltestellen und mehr Busverbindungen auf die Fahnen geschrieben sowie eine schnellere Busverbindung vom Hauptbahnhof zum Frankfurter Flughafen. In Wiesbaden wird es morgens mehr Busse geben sowie eine zehnte Nachtbuslinie.

Auch in Fulda gibt einige Veränderungen, wie die Stadt und der Anbieter RhönEnergie mitteilten. Neu ist, dass der im Westen etwas abgelegene Stadtteil Galerie nun auch mit dem Bus erreichbar ist, gleiches gilt für den Westfriedhof. Der Fahrplanwechsel bringe viele Neuerungen und Verbesserungen im ÖPNV mit sich, so die Stadt. Erstmals seien die Nahverkehrspläne von Stadt und Land eng aufeinander abgestimmt worden, so dass zum Beispiel unwirtschaftliche Doppelbedienungen durch Stadt- und Landkreislinien reduziert und die Taktfolgen optimiert werden konnten, heißt es in der Mitteilung.

Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) bringt zwar keine großen Prestigeprojekte an den Start, setzt aber auf eine Angebotsoffensive für den ländlichen Raum. Auf den regionalen Buslinien werde nach dem Wechsel mindestens ein Stundentakt eingehalten. Bei Verkehrsunternehmen wurden dafür 2,3 Millionen zusätzliche Buskilometer in Auftrag gegeben. Bisher waren es 26 Millionen Buskilometer pro Jahr.

FAHRPREISE: Im RMV steigen die Preise im Schnitt um 1,5 Prozent. Mehr zahlen muss beispielsweise der Besitzer einer Monatskarte von Wiesbaden nach Frankfurt, sie kostet mit 188,70 knapp drei Euro mehr. Eine Jahreskarte von Darmstadt nach Frankfurt kostet künftig 1849,30 Euro - fast 30 Euro mehr. Andere Tickets werden günstiger, etwa für Fahrten zwischen Wiesbaden und dem angrenzenden Rheingau-Taunus-Kreis, denn hier wird eine neue Preisstufe eingeführt. Dies mache fast 20 Prozent aus, erklärt der RMV.

In Nordhessen müssen vor allem Fahrgäste in der Stadt Kassel und dem Speckgürtel tiefer in die Tasche greifen. "In vielen Bereichen des ländlichen Raums in Nordhessen wird es zu Beginn des nächsten Jahres keine Preiserhöhung geben", sagte eine NVV-Sprecherin. Nur dort wo das Angebot in der Regel besonders gut und umfangreich sei, würden einzelne Preise um rund zwei Prozent angehoben.

FLATRATE: Für einen Euro pro Tag durch ganz Hessen - nach den Schülern gilt das Angebot ab Januar auch für die Senioren im Land. Das Ticket gibt es in zwei Versionen: Die Variante für 365 Euro ist an Werktagen ab 9.00 Uhr gültig; für 625 Euro darf man auch unter der Woche rund um die Uhr sowie in der ersten Klasse fahren.

Die Diskussion über ein 365-Euro-Ticket für alle hat mit dem Angebot neue Nahrung erhalten. Der RMV hat dem Bund signalisiert, als Modellregion einen Test organisieren zu wollen. Dies würde auch Pendler aus dem Umland motivieren, das Auto stehen zu lassen, schätzt Geschäftsführer Ringat. Wenn der Bund entschieden habe, wieviel Geld er zur Verfügung stellt, könne über die Größenordnung des Tests entschieden werden.

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