Berlin:Müller mit schmutzigstem Dienstwagen: Besserung in Sicht

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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) ist nun schon seit mehreren Jahren mit dem umweltschädlichsten Dienstwagen aller Länderchefs unterwegs....

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Berlin (dpa/bb) - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) ist nun schon seit mehreren Jahren mit dem umweltschädlichsten Dienstwagen aller Länderchefs unterwegs. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Erhebung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor. Allerdings ist Besserung in Sicht. Nach Angaben von Senatssprecherin Claudia Sünder wird im ersten Halbjahr ein neues Fahrzeug geliefert, das die Luft weniger mit Abgasen verpestet.

Müllers aktuelles Modell - ein gepanzerter S-Klasse-Mercedes - stößt laut DUH im Realbetrieb 408 Gramm Kohlendioxid (CO2) je Kilometer aus. Zudem frisst der 530 PS starke Benziner mit einem Normverbrauch von 11,6 Litern je 100 Kilometern den meisten Sprit. Im Stadtverkehr dürfte der Verbrauch noch deutlich höher liegen.

Zum Vergleich: Der am umweltfreundlichsten motorisierte Länderchef, Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), erzeugt mit seinem Dienstwagen laut DUH real 200 Gramm CO2 je Kilometer. Er ist in einem Hybrid-Mercedes E-Klasse unterwegs.

Schon im Vorjahr lag Müller beim Vergleich der Umweltverträglichkeit der Dienstkarossen ganz hinten. Damals hatte er angekündigt, Alternativen zu prüfen. Die ist nun wohl in Sicht: Müllers neuer Wagen wird Sünder zufolge ein Audi sein, der als „Sonderschutzfahrzeug“ über eine besondere Sicherheitsausstattung verfügt. Dies halte das Landeskriminalamt, das für die Sicherheit des Regierungschefs zuständig ist, für notwendig. Wieviel CO2 der neue Wagen ausstößt, wurde nicht mitgeteilt.

Die Dienstfahrzeuge von Politikern werden üblicherweise für einen begrenzten Zeitraum geleast. Dabei gelten, gerade für Regierungschefs oder zum Beispiel Innenminister, besondere Sicherheitsbestimmungen, weil diese Personen als besonders gefährdet gelten. Mitglieder des rot-rot-grünen Senats bemühen sich seit geraumer Zeit darum, auf weniger umweltschädliche Modelle zu setzen - zum Teil auf Hybridfahrzeuge.

Das scheint sich auszuzahlen: Mit seiner gesamten Fahrzeugflotte liegt der Senat im DUH-Ländervergleich mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 202 Gramm je Kilometer auf Platz 2 von 16. Am besten steht Bremen da (199), Hamburg ist gleichauf mit Berlin. Schlusslicht ist Hessen (255). Auch 2018 hatte Berlin bereits den Wert von 202 Gramm erreicht - und seinerzeit damit Platz vier belegt.

Die DUH-Definition des CO2-Ausstoßes ist nicht identisch mit den Angaben zum offiziellen Normausstoß der Autohersteller, die deutlich tiefer liegen. Bei ihrer eigenen Erhebung berechnet die DUH die durchschnittliche Abweichung der Herstellerdaten von Messwerten im tatsächlichen Fahrbetrieb. Sie stützt sich dabei auf Methoden des Umweltforschungsverbunds ICCT, der den VW-Abgasskandal mit aufdeckte.

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