Berlin:Berliner Verkehrssenatorin hält E-Busse für beste Wahl

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Berlin (dpa/bb) - Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther hält die Umstellung der BVG-Busflotte auf Elektroantrieb für alternativlos. "Die Notwendigkeit einer konsequenten Elektrifizierung des öffentlichen, aber auch des privaten und des gewerblichen Verkehrs ergibt sich in erster Linie aus den unabweisbaren Herausforderungen des Klimaschutzes", schreibt die Grünen-Politikerin in einem am Freitag veröffentlichten Blogbeitrag.

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Berlin (dpa/bb) - Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther hält die Umstellung der BVG-Busflotte auf Elektroantrieb für alternativlos. „Die Notwendigkeit einer konsequenten Elektrifizierung des öffentlichen, aber auch des privaten und des gewerblichen Verkehrs ergibt sich in erster Linie aus den unabweisbaren Herausforderungen des Klimaschutzes“, schreibt die Grünen-Politikerin in einem am Freitag veröffentlichten Blogbeitrag.

„Wenn wir die Erderhitzung auf ein gerade noch tolerables Maß begrenzen wollen, wie es im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart wurde, führt an einer Veränderung der Energiebasis von fossilen auf erneuerbare Energien kein Weg vorbei.“

Natürlich müsse der Strom komplett aus erneuerbaren Energien stammen, sonst gebe es keinen Klimaschutz-Effekt. „Dies ist heute noch nicht der Fall, aber sehr klar absehbar“, so Günther. Wichtig sei auch, dass die Rohstoffe für Batterien „unter kontrollierbar akzeptablen Umwelt- und Arbeitsbedingungen gewonnen werden“.

Berlin werde bei der Umstellung eine Vorreiterrolle in Deutschland übernehmen, zeigte sich die Senatorin überzeugt. Sie erinnerte daran, dass Großstädte wie Shenzhen in China oder Oslo in Europa ihre Busflotten schon fast vollständig elektrifiziert hätten. Andere Städte wie London steckten mittendrin in diesem Prozess.

Der Senat will die Busse der Verkehrsbetriebe BVG, die heute noch mit Diesel fahren, bis 2030 komplett gegen Modelle mit E-Antrieb austauschen. Dabei geht es um etwa 1800 Fahrzeuge und Investitionen im dreistelligen Millionenbereich. Kritiker halten andere Antriebsquellen wie Biogas oder Wasserstoff für eine Alternative. Nach Einschätzung Günthers hingegen sind das „keine vielversprechenden Optionen“.

Treibstoff aus Biomasse etwa müsste nachhaltig produziert sein, erläuterte sie. Das sei in den Größenordnungen, in denen diese Energie für den Busverkehr benötigt würde, nicht gewährleistet. Problematisch seien auch begrenzte Anbauflächen in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Eine Umstellung auf Wasserstoff oder neuartige Kraftstoffe wiederum sei mit hohen Umwandlungsverlusten und Kostennachteilen verbunden.

Der Berliner Senat nimmt für die Umstellung viel Geld in die Hand, zumal die E-Busse heute noch doppelt so teuer sind wie vergleichbare Dieselfahrzeuge - das soll sich aber ändern. E-Gelenkbusse sind laut Verkehrsverwaltung bereits preiswerter als Diesel-Modelle.

Im laufenden Doppelhaushalt und dem Sondervermögen Siwana sind rund 50 Millionen Euro für die Anschaffung von E-Bussen vorgesehen, deren Zahl in zwei Jahren bereits auf 230 anwachsen soll. Hinzu kommt eine Bundesförderung in Höhe von 52 Millionen Euro. Im Senatsentwurf für den Haushalt 2020/2021 sind 47,5 Millionen Euro eingepreist, hinzu kommen rund 11 Millionen Euro für die Ladeinfrastruktur.

Letztere stellt neben der Anschaffung einen großen Kostenblock dar, denn E-Busse brauchen zum Beispiel Aufladesysteme an den Strecken und neuartige Betriebshöfe. Insgesamt sind dafür momentan mehr als 300 Millionen Euro für die kommenden Jahre bis 2030 veranschlagt.

Der Sprecher für Umwelt, Verkehr und Klima der AfD-Fraktion, Frank Scholtysek, hält die Umstellung auf E-Busse samt Ladeinfrastruktur für „irrsinnige Verschwendung“. „Was Rot-Rot-Grün hier veranstaltet, grenzt an Veruntreuung von Steuergeldern“, meinte er. Die AfD favorisiert als Zukunftslösung demnach Biogasbusse, die kaum teurer seien als Dieselbusse. „Dennoch beharrt Rot-Rot-Grün aus ideologischen Gründen auf E-Mobilität als alleinseligmachender Technologie.“ Das werde die Berliner teuer zu stehen kommen.

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