Verkehr:Aus Fehlern lernen: Tipps für die Vorbereitung auf die MPU

Berlin (dpa/tmn) - Wer mit mehr als 1,6 Promille am Steuer erwischt wird, ist den Führerschein los und erhält ihn meist erst nach der MPU zurück. Gute Vorbereitung hilft, sie erfolgreich zu absolvieren.

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Berlin (dpa/tmn) - Wer mit mehr als 1,6 Promille am Steuer erwischt wird, ist den Führerschein los und erhält ihn meist erst nach der MPU zurück. Gute Vorbereitung hilft, sie erfolgreich zu absolvieren.

Bei acht Punkten in Flensburg ist der Lappen weg. Wer betrunken oder unter Drogeneinfluss beim Autofahren erwischt wird, dem kann sogar sofort die Fahrerlaubnis entzogen werden. Um sie dann wiederzuerlangen, muss der Betroffene bei der Straßenverkehrsbehörde seine Eignung mittels Gutachten nachweisen. Medzinisch-psychologische Untersuchung, kurz MPU, heißt das, und es ist für viele Prüflinge mit Angst behaftet.

Kein Wunder, die Durchfallquoten sind erheblich. "Knapp 36 Prozent wurden im Jahr 2013 bei der MPU als ungeeignet und 7 Prozent als nachschulungsfähig eingestuft", sagt Petra Bierl von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Immerhin 57 Prozent aller begutachteten Personen hätten durch die MPU eine Bestätigung ihrer Eignung zum Führen eines Kfz erhalten.

"Sobald feststeht, dass eine MPU gefordert wird, sollte man sich seriös beraten lassen", rät Dr. Markus Schäpe aus der ADAC Rechtsabteilung. Kostenlose Informationsveranstaltungen seriöser Einrichtungen wie Prüfinstitutionen oder Straßenverkehrsämter vermitteln einen Überblick über die Kurse und Hilfsangebote. Nützlich dafür sind auch Broschüren, die etwa von der Rechtsabteilung des ADAC angeboten werden.

Wie die Vorbereitung aussehen sollte, hängt vom Einzelfall ab. Je nachdem, ob Alkohol am Steuer, Drogen oder Medikamente zum Verlust der Fahrerlaubnis führten, können sogar therapeutische Maßnahmen wie eine Suchttherapie notwendig sein. In einem unverbindlichen Erstgespräch mit einem Verkehrspsychologen können solche Fragen bereits geklärt werden.

Zu einer verkehrspsychologischen Vorbereitung rät auch Jan Schepmann, Referent des Geschäftsbereichs Fahrzeug und Mobilität beim Verband der TÜV e.V. Bei der Auswahl des Beraters sei Vorsicht geboten. "Es gibt viele unseriöse Anbieter, die mit den Ängsten der Betroffenen spielen", warnt Schepmann. "Man erkennt sie daran, dass sie oft ein Garantieversprechen für eine positive Begutachtung abgeben." Ein Indiz für Seriosität sei es, wenn die Vorbereitung sich auf die Auseinandersetzung mit der Ursache für den Verlust des Führerscheins konzentriere.

Die Rahmenbedingungen der Vorbereitung unterscheiden sich je nach Anbieter. Die Mitglieder des Bundesverbands Niedergelassener Verkehrspsychologen BNV bieten eher Einzelgespräche an, doch auch Gruppensitzungen sind möglich. Einzeltherapien würden maßgeschneidert und bräuchten weniger Stunden, erläutert Rüdiger Born, Geschäftsführer des BNV. Je nachdem, welches Problem vorliegt, dauern Einzeltherapien meist 10 bis 15 Stunden, Gruppenkurse können bis zu 40 Stunden dauern.

Die Diplom-Psychologen erarbeiten mit den Betroffenen Ansätze für Verhaltensänderungen. "Hier geht es darum, die Gewohnheiten im Umgang mit Alkohol, Drogen oder Regelverstößen zu erkennen und alternative Lösungen zu finden, mit denen der Fahrer oder die Fahrerin dauerhaft zufrieden sein kann, und die zu ihm oder ihr passen", erklärt Rüdiger Born.

"Letztendlich", so Rüdiger Born "ist es wichtig, dass man überhaupt etwas tut". Denn die Chancen, ohne Vorbereitung ein positives MPU-Gutachten zu erhalten stünden schlecht, sagt er und verweist auf eine Informationsbroschüre des ADAC. Eine Erfolgsquote von 85 bis 95 Prozent bestätigt der ADAC darin hingegen denjenigen, die eine Vorbereitung beim Verkehrspsychologen abgeschlossen haben.

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