Prozess in den USA:Apple will Sammelklage mit Zahlung von 490 Millionen Dollar beilegen

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Tim Cook hofft mit der Zahlung von 490 Millionen Euro den langwierigen und kostenintensiven Rechtsstreit beilegen zu können. (Foto: CHRIS TUITE/AFP)

Tim Cook möchte einen Gerichtsstreit mit einem Vergleich beenden. Er geht auf widersprüchliche Aussagen des Apple-Chefs zum China-Geschäft zurück.

Wenige Sätze von Apple-Chef Tim Cook könnten den iPhone-Konzern fast eine halbe Milliarde Dollar kosten. Apple will eine seit Jahren laufende Sammelklage mit einer Zahlung von 490 Millionen Dollar (450 Millionen Euro) beilegen, wie aus Gerichtsunterlagen vom Wochenende hervorgeht. Cook hatte sich in einer Telefonkonferenz nach Vorlage von Quartalszahlen Anfang November 2018 relativ positiv über das Geschäft in China geäußert. Zwei Monate später senkte Apple in einem ungewöhnlichen Schritt seine Umsatzprognose um bis zu neun Milliarden Dollar - und verwies dabei ausdrücklich auf die Abschwächung des China-Geschäfts. Der Aktienkurs ging zurück, Anleger zogen vor Gericht.

Der Vergleichsvereinbarung zufolge ist Apple weiterhin nicht der Ansicht, irgendwelche Gesetze verletzt oder Anleger in die Irre geführt zu haben. Der Konzern wolle aber die Angelegenheit hinter sich bringen, da eine Fortsetzung des Rechtsstreits langwierig, aufwendig und teuer wäre, hieß es. Die Einigung muss noch vom Richter freigegeben werden, damit sie wirksam wird.

Cook hatte in der Telefonkonferenz am 1. November 2018 über eine Abkühlung des Geschäfts in Schwellenmärkten wie Brasilien, Indien, Russland und der Türkei gesprochen. Zugleich sagte er, China würde er "nicht in diese Kategorie einordnen". Dann fügte er hinzu: "Unser Geschäft in China war im vergangenen Quartal sehr stark." Unabhängig davon hatte Cook auch gesagt, dass Apple keine Hinweise darauf sehe, dass Kunden sich bei den teureren neuen iPhone-Modellen XS und XS Max zurückhielten, weil sie auf das später erschienene günstigere iPhone XR warteten. Allerdings schränkte er ein, dass dem Unternehmen nur Daten für einen eher kurzen Zeitraum von wenigen Wochen vorlagen.

Am 2. Januar 2019 teilte Apple dann mit, dass der Konzern für das gerade abgeschlossene Weihnachtsquartal mit Erlösen von rund 84 Milliarden Dollar rechne - statt der zuvor in Aussicht gestellten 89 bis 93 Milliarden Dollar. Der Konzern habe das Ausmaß der Konjunkturabkühlung vor allem in China nicht vorhergesehen, schrieb Cook an die Anleger. Die Prognosesenkung gehe auf die niedriger als erwartet ausgefallenen iPhone-Erlöse zurück, hauptsächlich im chinesischen Markt, hieß es.

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