US-Notenbank Fed:Goldbarren und Gedichte

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Gold im Keller: Die Fed lagert das Edelmetall (Foto: Bloomberg)

Wie schützen sich die Fed-Arbeiter gegen fallendes Gold? Wie beeinflusste der Babysitter der künftigen Fed-Chefin Yellen ihre Arbeit? Fünf Dinge, die Sie wahrscheinlich noch nicht über die Fed wussten.

Von Bastian Brinkmann und Jannis Brühl

An diesem Montag wird die Fed 100 Jahre alt. Wie die US-Zentralbank gegründet wurde und wie sich ihre Aufgaben wandelten, beschreibt New-York-Korrespondent Nikolaus Piper in diesem Text.

Vorsicht, abstürzendes Gold!

Im Tresorgewölbe der New Yorker Fed tragen die Angestellten Überschuhe aus Magnesium für 500 Dollar, zusätzlich zu ihren Stahlkappenschuhen. Nicht für den Fall, dass ihnen Peter Gauweiler auf den Fuß tritt, wenn er mal wieder das deutsche Gold nachzählen will, sondern falls sie einen der Barren fallen lassen, die sie transportieren. Zwölf Kilo Gold können Knochen brechen. Im Keller des New Yorker Zweiges der Notenbank lagert die größte Goldsammlung der Erde, größer als die im Armeestützpunkt Fort Knox. Zentralbanken aus aller Welt lagern hier die Reserven ihrer Länder. 7000 Tonnen Gold, mehr als eine halbe Million Barren: Der Boden kann die Last nur tragen, weil er auf dem Felsgrund unter Manhattan ruht, 15 Meter unter dem Meeresspiegel. Er hat dennoch unzählige Macken, die fallende Goldbarren in 89 Jahren hinterlassen haben.

Inspiration vom Babysitter

Die künftige Fed-Chefin Janet Yellen gilt als Ökonomie-Nerd. Als sie und ihr Mann, der Nobelpreisträger und Ökonom George Akerlof, in den Achtzigern einen Babysitter suchten, entwickelte das Paar eine neue Arbeitsmarkttheorie. Damals galt, dass sich der Preis stets aus Angebot und Nachfrage bildet. Viele wollten sich als Babysitter etwas dazuverdienen, die Löhne waren niedrig. Das Paar zahlte freiwillig mehr. Daraufhin arbeiteten nur besonders gute Babysitter in ihrem Haushalt. Diese Erkenntnis inspirierte 1988 ihre Studie "Jobwechsel und Jobzufriedenheit auf dem US-Arbeitsmarkt".

Alle für eine

Norden gegen Süden, Inflationsphobiker gegen Risikofans: Setzt sich die Europäische Zentralbank zusammen, verlaufen zuweilen Gräben zwischen den Chefs der nationalen Notenbanken. Die Lage in der Heimat ist oft sehr unterschiedlich, doch die EZB muss eine gemeinsame Linie finden. Vielleicht schaut Europa deswegen manchmal neidisch auf die Fed. Die besteht auch aus zwölf regionalen Notenbanken, mit Sitzen in so unterschiedlichen Orten wie Cleveland oder Kansas City. Doch deren Grenzen verlaufen nicht zwischen reichen und armen Bundesstaaten, sie fassen jeweils mehrere Regionen zusammen. So repräsentiert eine der Feds Kalifornien und Alaska.

Einen Reim auf den Zins

Die schönen Künste haben wenig Schnittmenge mit der nüchternen Welt der Geldpolitik. Außer in der Person von Bob McTeer. Der war 36 Jahre bei der Notenbank, unter anderem Chef der Regional-Fed von Dallas. In diversen Gedichten hat er Finanzfragen und Wirtschaftskrisen erklärt. Ein Beispiel von 2004:

Auf Jobs haben wir Monate gewartet

dann kamen sie alle auf einmal

jetzt warten wir auf noch mehr

hoffen, dass sie hierzulande ankommen

Buddeln für Bonds

Einen Karabiner mit aufgepflanztem Bajonett in der Hand, so versucht der Soldat aus dem Schützengraben zu klettern. "Reich ihm eine Hand", steht auf dem Plakat. Auf Englisch ("lend him a hand") ist das auch die Aufforderung, ihm etwas zu leihen. So warb die Fed 1918 für Anleihen, die den Ersten Weltkrieg finanzieren helfen sollte. Um den Absatz der Wertpapiere namens US Liberty Bonds zu steigern, ließ der Chef der New Yorker Fed damals im Central Park Schützengräben ausheben.

Linktipp: Die US-Radiosendung Planet Money beschreibt, wie sich vor einhundert Jahren US-Banker auf der schönen Insel Jekyll Island im Bundesstaat Georgia heimlich trafen, um die Pläne für die Fed auszuarbeiten.

© SZ vom 20.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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