Wohnungsgesellschaft :Saga erwirtschaftet 218 Millionen Euro Gewinn

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Das Logo der SAGA ist an der Geschäftsstelle Eimsbüttel zu sehen. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archiv)

Die städtische Wohnungsgesellschaft Saga - mit mehr als 138 000 Wohnungen Hamburgs größte Vermieterin - sieht sich mit milliardenteuren energetischen Sanierungen konfrontiert. Gerne würde sie Solarstrom im großen Stil produzieren. Doch es gibt Probleme.

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Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs größte Wohnungsgesellschaft Saga sieht in den kommenden zehn Jahren einen Sanierungsbedarf von rund 2,2 Milliarden Euro auf das Unternehmen zukommen. Davon würden 1,6 Milliarden Euro für die energetische Sanierung und etwa 600 Millionen Euro für Modernisierungen gebraucht, sagte Vorstandschef Thomas Krebs am Freitag. „Das ist schon erschreckend.“ Was nun in zehn Jahren gestemmt werden müsse, habe in der Vergangenheit über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren aufgewendet werden müssen.

Bis 2030 will das Unternehmen mit seinen inzwischen rund 138 600 Wohnungen und etwa 1400 Gewerbeobjekten den CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 um 68 Prozent senken. „Wir liegen jetzt bei 54 Prozent“, sagte Krebs. Sehr wichtig sei dabei die Fernwärme, die bereits jetzt 61,5 Prozent der Wohnungen heize und mit Warmwasser versorge. Bis 2030 sollen es 70 Prozent sein.

Ein großes Thema sei auch Solarstrom. Die Saga würde gerne ganze Quartiere und Parkplätze mit Solarflächen ausstatten und auch Ladestationen für Autos bauen - also deutlich mehr machen als die bislang angestrebten 6000 Quadratmeter Solarfläche zu installieren, sagte Krebs. Doch derzeit seien die Kosten der Solar-Panele über die Einspeisevergütungen nicht refinanzierbar. „Das rechnet sich nicht.“

Aus seiner Sicht sollten daher zwei neue Wege geschaffen werden. Zum einen sollte in großem Stil Mieterstrom möglich werden. „Energetisch wäre das hocheffizient“, sagte Krebs. Schließlich sei es am besten, die Energie dort zu verbrauchen, wo sie auch erzeugt werde. „Aber dafür reichen die heutige Gesetzgebung und die heutige Regelung für Mieterstrom nicht aus.“ Nach seiner Meinung liegt die Zurückhaltung der Politik bei dem Thema daran, dass die kommunalen Stromversorger bei Mieterstrom im großen Stil zahlreiche Kunden verlieren würden. Die hätten dann nämlich ein großes Problem, ist sich Krebs sicher.

Die andere Variante wäre aus Sicht des Saga-Chefs die Möglichkeit, erzeugten Strom für Gebäudeflotten bilanziell erfassen zu dürfen. Die Saga habe schon einmal durchgerechnet, was dabei herauskäme, wenn sie einen großen Solarpark bauen würde, der den gesamten Wohnungsbestand mit Strom versorgt, sagte Krebs. „Das Ergebnis ist beeindruckend: Wir würden doppelt so schnell „solarisieren“ im Vergleich zu den Dachflächen und es würde nur die Hälfte kosten.“ Ohne die Möglichkeit der bilanziellen Anrechnung auf Bestände funktioniere das aber nicht.

Aktuell sieht Krebs den Wohnungsneubau in einer Krise. Aufgrund von Inflation, steigenden Zinsen und der technischen Rezession stellten viele das Bauen ein. Hinzu komme, dass sich die ordnungspolitische Interventionsspirale trotzdem weiterdrehe. Saga bleibe aber beim Ziel, jedes Jahr 1000 Wohnungen fertigzustellen und mit dem Bau von 1000 neuen Wohnungen zu beginnen. Im vergangenen Jahr seien 1014 Wohnungen fertiggestellt und 955 Neubauten begonnen worden.

Angesichts sinkender Immobilienpreise sei Saga auch auf Suche nach Zukäufen auf dem Markt. In der Pipeline stünden Objekte und Projekte mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro. Sein persönliches Ziel sei, bis Jahresende für ungefähr 250 Millionen Euro in den Ankauf zu kommen, sagte Krebs. Er sprach von einem stabilen Jahresergebnis. Bei einem Umsatz von knapp 1,09 Milliarden Euro sei ein Gewinn von 218 Millionen Euro nach Steuern erwirtschaftet worden - knapp acht Millionen Euro weniger als 2021.

Die durchschnittliche Kaltmiete lag den Angaben zufolge bei 7,07 Euro pro Quadratmeter und damit mehr als 25 Prozent unter dem Mittelwert des Hamburger Mietenspiegels. Krebs räumte ein, dass solche Mieten bei Neubauten nicht möglich seien. Dort müssten 12 bis 13 Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Würde Saga auch auf Grundstücken bauen, die sie erst kauften müsste, läge die Miete wohl bei rund 20 Euro pro Quadratmeter, sagte Krebs. Der Leerstand lag im vergangenen Jahr bei 0,3 Prozent, die Fluktuation bei 5,2 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:230707-99-318739/6

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