UBS:Geschäfte machen mit Superreichen

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Yachten, Luxus, Steuern sparen: Superreiche sind bevorzugte Kunden von Banken wie der UBS. (Foto: Jörg Schüler/imago)

Weltweit streicht die UBS Zehntausende Stellen, aber nicht, wenn es um besonders Vermögende geht. Diesen Geschäftsbereich will die Schweizer Bank nach der Fusion mit der Credit Suisse ausbauen.

Trotz des weltweit bevorstehenden Job-Kahlschlags rekrutiert die Großbank UBS im US-Vermögensverwaltungsgeschäft neue Mitarbeiter. Alleine in der ersten Jahreshälfte stellte das Schweizer Institut dort 50 Berater an, unter anderem von der Bank of America, der First Republic Bank, der Citigroup und Wells Fargo. 30 davon entfielen auf den Zeitraum nach der Ankündigung der Credit-Suisse-Übernahme Mitte März.

Die Betreuung von Millionären und Milliardären ist das Kerngeschäft der UBS. "Die USA sind der größte Vermögensmarkt der Welt, und in den vergangenen Jahren hat er ein beispielloses Wachstum erlebt", sagte UBS-Vermögensverwaltungschef Iqbal Khan der Nachrichtenagentur Reuters. "Investitionen und der Ausbau unseres Geschäfts in dieser Region haben oberste Priorität", so Khan. Am 12. Juni, dem Tag, an dem die bedeutendste Bankenübernahme seit der Finanzkrise vollzogen wurde, traf sich Khan mit vermögenden Kunden in Südkalifornien. Er leitete auch eine interne Veranstaltung mit den leistungsstärksten Kundenberatern.

Mit der Notübernahme der Credit Suisse wird UBS zum zweitgrößten Vermögensverwalter der Welt. Während das Institut in Europa und Asien eine führende Position einnimmt, ist es in den USA nur der viertgrößte Anbieter im Geschäft mit reichen Privatkunden. In den USA ist die Zahl der Finanzberater in den vergangenen drei Jahren um mehr als ein Viertel gestiegen. Ende März zählte die UBS in der Region Americas insgesamt 6147 Berater. Wieviel davon auf die USA entfallen, wollte das Geldhaus nicht offenlegen.

In den USA ändert sich das Vermögensverwaltungsgeschäft von UBS durch die Übernahme nicht, denn die Credit Suisse zog sich 2015 aus dem US-Private-Banking-Geschäft zurück. Im Zuge der CS-Integration könnte die UBS einem Insider zufolge rund 35 000 Stellen der beiden Banken streichen. Globale Banken investieren verstärkt in das Vermögensverwaltungsgeschäft, das stabilere Erträge liefert als etwa Investmentbanking oder Handel. Die meisten Institute konzentrieren sich auf das am schnellsten wachsende Segment der Superreichen.

Diese Gruppe von Personen mit einem investierbaren Vermögen von mehr als 30 Millionen Dollar dürfte in den nächsten fünf Jahren um zehn Prozent wachsen, erklärte John Mathews, Leiter des UBS-Wealth Managements in Nord- und Südamerika. "Wir haben uns darauf konzentriert, Berater zu gewinnen und zu halten, die in der Betreuung dieser Gruppe erfahren sind", sagte Mathews. Zwischen 2019 und 2021 wuchs die Zahl der Personen mit Nettovermögen von mehr als 50 Millionen Dollar einer Studie der Credit Suisse zufolge global um mehr als 50 Prozent auf 264.200. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt in den USA.

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