Schluss mit Smalltalk: Ab sofort bietet der Fahrdienstleister Uber seinen amerikanischen Kunden gegen einen Aufpreis einen neuen Service an. Sie können künftig eine sogenannte "Comfort-Buchung" vornehmen: Dafür gibt es dann mindestens 90 Zentimeter Beinfreiheit, ein maximal fünf Jahre altes Auto und eine bevorzugte Lufttemperatur. Das teilte Uber-Produktmanager Aydin Ghajar am Dienstag mit. Fahrgäste könnten ihrem Fahrer auf diesem Weg außerdem vorab mitteilen, ob sie Lust auf ein Gespräch haben - oder unangenehmen Smalltalk lieber vermeiden möchten.
Uber reagiert mit dem Schritt eigenen Angaben zufolge auf Anfragen von Geschäftsreisenden und anderen, die auf der Fahrt zum Flughafen arbeiten oder sich in Ruhe entspannen wollen.
Die meisten Uber-Fahrer sind pro forma Selbständige
Gerade in den Anfangstagen der Plattform habe sich ein Großteil der Fahrgäste noch überaus kommunikativ gezeigt und den Fahrern viele Fragen gestellt, so Harry Campbell, Gründer von The Rideshare Guy, eines Blogs für Fahrer. Das habe sich später jedoch geändert. Einige Fahrer hätten sich durch den zuvor zwischenzeitlich eingeführten Ruhe-Modus wie Roboter gefühlt. "Ich habe das Gefühl, alles in unserer Gesellschaft wird in eine App verwandelt, und wir verlieren die Kunst der Konversation", sagte Campbell.
Die meisten Uber-Fahrer sind pro forma Selbständige. Uber selbst sieht sich nur als Plattform, die den Kontakt zwischen Kunden und Fahrern herstellt - auch wenn Gewerkschaften und manche Arbeitsrechtler das anzweifeln. Das Unternehmen hat ein großes Interesse daran, dass immer genügend Fahrer im Einsatz sind, damit die Kunden nicht lange warten müssen. Deshalb tut Uber viel dafür, ständig neue Fahrer zu gewinnen und die bestehenden bei Laune und auf der Straße zu halten.
Der neue Comfort-Service wird zunächst unter anderem in den Städten Chicago, Los Angeles, San Francisco, Seattle und Washington angeboten. Eine Ausweitung auf Deutschland beziehungsweise auf Europa ist bislang nicht geplant.