Uber:Anhalten, bitte

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In Madrid protestieren Taxifahrer im Juni dieses Jahres gegen Uber - mittlerweile hat ein spanisches Gericht angeordnet, dass Uber seinen Betrieb einstellen muss. (Foto: AFP)

Der Taxi-Dienst Uber gilt als eines der aussichtsreichsten Start-ups im Silicon Valley. Doch das Unternehmen hat weltweit mit öffentlicher Kritik und Gerichtsverfahren zu kämpfen - und muss in mehreren Ländern seinen Betrieb einstellen.

Von Caspar Busse, München

Öffentliche Kritik, Gerichtsverfahren, strenge Auflagen: Der Start des Taxi-Dienstes Uber in Deutschland war bisher alles andere als einfach. Derzeit bietet das amerikanische Start-up-Unternehmen seine Dienste - also private Taxifahrten, die über das Internet gebucht werden und damit preisgünstiger als traditionelle Droschken sein sollen - erst in fünf deutschen Städten an. In Berlin, Hamburg und Düsseldorf betrage derzeit nach entsprechenden Gerichtsurteilen der Preis 35 Cent pro Kilometer, sagte Deutschland-Manager Fabien Nestmann, was Uber im Vergleich zu bisherigen Taxis nicht attraktiv macht. Nur in Frankfurt und München gibt es Uber sozusagen "in Reinform". Das Taxigewerbe argumentiert, die Fahrer besäßen keine Genehmigung zur Personenbeförderung, die Fahrzeuge seien auch nicht entsprechend versichert.

Aber auch in den USA oder Indien hat Uber mit Gegenwind zu kämpfen. In Chicago beispielsweise geht die Polizei, wie schon in Indien, Vergewaltigungsvorwürfen gegen einen Uber-Fahrer nach. In Kalifornien muss sich Uber außerdem vor Gericht verantworten. Uber-Kunden sollen bei der Überprüfung der Fahrer getäuscht worden sein. Zudem sollen Uber-Fahrer ohne Genehmigung auch Aufträge an Flughäfen übernommen haben. In San Francisco sollen sie eine Gebühr von vier Dollar erhoben, aber keine Leistungen an den Flughafen abgetreten haben. Uber versuchte, die Bedenken zu zerstreuen, und kündigte auch hier an, mit den Behörden zu kooperieren. In Spanien ordnete ein Gericht nun an, Uber müsse seinen Betrieb einstellen.

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Auch in den Niederlanden wurde der Dienst untersagt. In Thailand verhängten die Verkehrsbehörden ebenfalls ein solches Verbot. Große Probleme gibt es auch in Indien. Dort teilte die Polizei mit, dass der Gelegenheitsfahrer, der zuletzt eine Kundin vergewaltigt haben soll, wegen eines ähnlichen Vorfalls nur gegen Kaution auf freiem Fuß war. Der Fall hat in Indien Proteste ausgelöst und wieder Fragen nach der Sicherheit von Frauen in dem Land aufgeworfen. Uber hat eingeräumt, die Fahrer dort nicht genau überprüft zu haben. Uber gilt als eines der aussichtsreichsten Start-up-Unternehmen im Silicon Valley. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde wurde die noch relativ kleine Firma mit 40 Milliarden Dollar bewertet - 23-mal so viel wie der Münchner Anbieter Sixt.

© SZ vom 11.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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