Trigema-Chef Wolfgang Grupp gibt den Chefposten in seinem Unternehmen in Burladingen Ende des Jahres ab. Der 81 Jahre alte alleinige Geschäftsführer und Inhaber übergebe die Geschäftsführung an seine Tochter Bonita, 34, und seinen Sohn Wolfgang Grupp junior, 32, teilt der Hersteller von Sport- und Freizeitkleidung mit.
Wolfgang Grupp jun. werde zum 1. Januar 2024 persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer. Bonita Grupp werde zum gleichen Zeitpunkt Mitglied der Geschäftsführung. Beide seien gleichberechtigte Partner, sagte Grupp junior der Deutschen Presse-Agentur. Die mit Wolfgang Grupp senior verheiratete Elisabeth Grupp bleibt als Gesellschafterin weiterhin im Unternehmen tätig. Sie sei damit nicht Teil der Geschäftsführung.
Die Firma wird unter der Firmierung Trigema W. Grupp KG weitergeführt. Bisher hatte Grupp Trigema als "e. K" (eingetragener Kaufmann) geführt. Als eingetragener Kaufmann haftete er mit seinem Privatvermögen. "Ab dem 1. Januar 2024 werde ich mich aus dem operativen Geschäft zurückziehen und die Verantwortung an meine Tochter und meinen Sohn übergeben. Ich vertraue ihren Fähigkeiten, den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten und Trigema in eine sichere Zukunft zu führen", sagte Grupp. Bonita und Wolfgang Grupp jun. traten in den Jahren 2013 und 2014 in das Familienunternehmen ein.
Grupp ist einer der profiliertesten und schillerndsten deutschen Mittelständler. Der alleinige Inhaber der Textilfirma Trigema im schwäbischen Burladingen im Zollernalbkreis wurde durch kultige Fernsehspots bekannt. In diesen wirbt ein Schimpanse - zuletzt ein digitalisiertes Tier - für seine T- und Sweatshirts.
Der Textilunternehmer wurde am 4. April 1942 in Burladingen geboren. Nach dem Besuch des Jesuitenkollegs in St. Blasien studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität Köln. 1969 übernahm er die 1919 von seinem Großvater gegründete hochverschuldete Firma. Er machte den Betrieb zu Deutschlands größtem T-Shirt- und Tennisbekleidungshersteller. Der Produktionsumsatz lag im Jahr 2022 bei 127,2 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter bei rund 1160. Oft kritisierte Grupp den Größenwahn mancher Unternehmer und forderte die persönliche Haftung für alle Bosse. "Wir brauchen wieder Unternehmer mit Verantwortung, Disziplin und Vorbildfunktion."