Die brandenburgische Landesregierung hat die schweren Vorwürfe aus der Opposition bezüglich eines zu laxen Umgangs mit Unfällen beim US-Autobauer Tesla in Grünheide zurückgewiesen. "Es gab und es gibt für Tesla keinen Rabatt - im Gegenteil", sagte Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). "Keine Baustelle, kein Betrieb wurde so ausführlich kontrolliert wie Tesla." Seit 2020 habe es mehr als 130 Kontrollen gegeben. Sie räumte ein, dass es bei Tesla mehr Unfälle als bei etablierten Autoherstellern gebe, verwies aber auf die Parallelität von Großbaustelle und Produktion in Grünheide.
Der Fraktionschef der Linken, Sebastian Walter, hatte der Regierung vorgeworfen, zu wenig Konsequenzen aus Arbeitsunfällen zu ziehen und mitzuhelfen, sie zu verschleiern. "Ihnen sind Arbeitsschutz und Umwelt egal, ihnen sind die Menschen egal", sagte Walter. "Sie rollen Elon Musk den roten Teppich aus." Der Fraktionsvorsitzende der Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler, Péter Vida, sagte: "Viel zu lange haben viel zu viele in der Landesregierung eine infantile Nähe zum reichsten Mann der Welt gesucht." Er warf der Regierung "Problemlösung durch Vertuschung" vor.
In der Tesla-Fabrik in Grünheide haben sich seit dem Jahr 2021 nach Angaben des Sozialministeriums bisher sieben schwere Arbeitsunfälle ereignet. Das Ministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein und verwies auf regelmäßige Kontrollen. Der Stern berichtete von auffallend vielen meldepflichtigen Arbeitsunfällen - zwischen Juni und November 2022 waren es demnach 190. Die Ministerin bestätigte die Zahl. Seit der Eröffnung im März 2022 gab es nach Angaben des Landesumweltamts außerdem 26 Umwelt-Havarien. Das Unternehmen hatte Bedenken zurückgewiesen und erklärt, die Arbeitssicherheit stehe obenan und bei keinem Umweltvorfall sei es zu Umweltschäden gekommen.