Telekommunikation:WhatsApp plant Anruf-Funktion

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Barcelona (dpa) - WhatsApp startet mit dem Facebook-Deal im Rücken durch. Bald werden Nutzer auch Anrufe machen können. Sonst soll alles so bleiben wie bisher. Facebook werde auch nach der Übernahme keine WhatsApp-Daten auswerten, versprach Mark Zuckerberg.

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Barcelona (dpa) - WhatsApp startet mit dem Facebook-Deal im Rücken durch. Bald werden Nutzer auch Anrufe machen können. Sonst soll alles so bleiben wie bisher. Facebook werde auch nach der Übernahme keine WhatsApp-Daten auswerten, versprach Mark Zuckerberg.

WhatsApp-Nutzer werden über den Dienst bald auch telefonieren können. Bis Ende des Jahres solle die App eine Sprachfunktion bekommen, kündigte WhatsApp-Mitgründer Jan Koum auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress (24. bis 27. Februar) in Barcelona an. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg versprach wenige Stunden später, das Online-Netzwerk werde nach der Übernahme keine WhatsApp-Daten auswerten. WhatsApp speichere keine Nachrichten seiner Nutzer oder Informationen über sie und Facebook werde das auch nicht ändern, sagte Zuckerberg.

Auch Koum versuchte bei seinem Auftritt zuvor, Sorgen um den Schutz von Nutzerdaten zu zerstreuen. „Als Firma wollen wir so wenig wie möglich über unsere Nutzer wissen“, wiederholte er frühere Beteuerungen.

Nach Bekanntgabe der insgesamt 19 Milliarden Dollar schweren Übernahme von WhatsApp vergangene Woche wurde spekuliert, Facebook könnte das Geld über die Auswertung der Daten zurückverdienen wollen. Schließlich ist zielgerichtete Werbung das Geschäftsmodell des weltgrößten Online-Netzwerks.

WhatsApp müsse sich unter Facebook-Dach in den kommenden Jahren keine Gedanken über eine Steigerung der Umsätze machen, erklärte Zuckerberg in Barcelona. Das Abo-Modell des Dienstes sehe „vielversprechend“ aus, auch wenn mit der Zeit die Erlöse angekurbelt werden sollten.

Koum scherzte: „Letzte Woche habe ich eine Facebook-Freundschaftsanfrage angenommen.“ Auch er betonte, dass WhatsApp weiterhin unabhängig arbeiten werde. „Die Partnerschaft von Mark (Zuckerberg) und mir wäre nicht zustande gekommen, wenn wir uns nicht bei der Vision für das Produkt einig wären“, sagte er. Die App solle einfach gestaltet bleiben.

Auf die Frage, was Facebook von dem Kauf habe, verwies Koum auf die hohen Nutzerzahlen von WhatsApp. Der Dienst habe inzwischen 465 Millionen Nutzer pro Monat. Vergangene Woche war noch von rund 450 Millionen die Rede. „Unser Ziel ist es, dass jeder Smartphone-Kunde WhatsApp nutzt.“ Die Anzahl der Nutzer aus Indien, Brasilien und Russland nehme derzeit stark zu.

„Unsere Mission ist es, sicherzustellen, dass Menschen einfach kommunizieren können, egal wo sie sind“, sagte Koum. Dazu solle auch die neue Telefon-Funktion dienen. Mit der Sprachfunktion macht WhatsApp etablieren Telekom-Konzernen und Online-Diensten wie Skype Konkurrenz. In Deutschland soll es ein Mobilfunk-Angebot in Zusammenarbeit mit E-Plus geben, sagte Koum.

Anwendungen wie WhatsApp dienen vielen Menschen als Ersatz für SMS. Ein ähnlicher Dienst aus Südkorea namens Kakao wird von 93 Prozent der dortigen Smartphone-Besitzer genutzt, sagte Kakao-Chef Sirgoo Lee in Barcelona. Insgesamt nutzten 130 Millionen Menschen Kakao.

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