Tarifkonflikt:Lufthansa-Piloten drohen mit Streiks ab sofort

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Alles wieder Makulatur: Die Piloten der Lufthansa drohen erneut mit Streiks (Foto: dpa)

Gerade erst hatten Lufthansa und Piloten ihre Verhandlungen wieder aufgenommen. Doch nun sind sie ein weiteres Mal gescheitert - mit erheblichen Folgen für die Passagiere.

  • Piloten und Lufthansa finden nicht zusammen.
  • Die Gewerkschafter der Vereinigung Cockpit rügen das Vorgehen der Lufthansa.
  • Lufthansa ruft Gewerkschaft zur Mäßigung auf.

​"Ab sofort" drohen Warnstreiks

Als vor zehn Tagen die Piloten einen angekündigten Streik kurzfristig absagten, schien eine Einigung zwischen den Flugzeugführern und der Lufthansa möglich zu sein. Die Verhandlungen über die Neuregelung der Übergangsrenten der Piloten wurden aufgenommen, beide Seiten redeten wieder miteinander. Doch nun ist schon alles wieder Makulatur: Die Piloten der Lufthansa drohen erneut mit Streiks. Die Verhandlungen seien gescheitert, teilte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mit. "Die massiven Forderungen des Managements wurden sogar noch ausgebaut", rüffelte die VC. Neue Vorschläge zur Teilzeitarbeit müssten als "familienfeindlich" angesehen werden. "Ab sofort" sei daher mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen zu rechnen, über die man die Öffentlichkeit aber noch gesondert informieren werde.

Worum es bei dem Streik geht

Der Streit zwischen Flugzeugführern und Lufthansa dreht sich um die künftigen Übergangsrenten für 5400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa-Cargo und Germanwings. Die Lufthansa hatte die bisherigen Regeln zum Jahresende 2013 gekündigt. Seinerzeit bereits angestellte Flugzeugführer erhalten noch bis 2016 unter den alten Bedingungen Frührente. Berufsanfänger hingegen gehen bis zur Einigung auf eine neue Regelung leer aus. Vereinigung Cockpit pocht auf eine Gleichbehandlung von Jung und Alt und argumentiert, dass die langen Arbeitszeiten und Nachtflüge auf Dauer an der Gesundheit nagen. Bislang konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich starten sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen.

Lufthansa ruft VC zur Mäßigung auf

Die Lufthansa rief die Vereinigung Cockpit auf, von weiteren Streiks abzusehen. Das Unternehmen habe Kompromissbereitschaft gezeigt und Gespräche zu strittigen Punkten angeboten, sagte ein Unternehmenssprecher.

Wie die Warnstreiks bisher verliefen

Die VC hat in bislang vier Streikwellen 4300 Flüge mit rund 480 000 betroffenen Passagieren ausfallen lassen. Dennoch gelang es der Lufthansa, die Auswirkungen der Warnstreiks abzufedern. Vor dem zuletzt angedrohten Streik hatte die Lufthansa angekündigt, alle 40 vom Arbeitskampf bedrohten Überseeflüge auch ohne VC-Piloten durchführen zu können. Die Arbeitsniederlegungen der Piloten kosten die Lufthansa viel Geld. Im April hatte die Vereinigung Cockpit die Lufthansa schon einmal mit einem Streik drei Tage lang so gut wie lahmgelegt: 3800 Flüge fielen damals aus. Die Gewinneinbußen für den Konzern beliefen sich damals auf insgesamt 60 Millionen Euro.

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