Tarifkonflikt bei der Bahn:GDL will Reisende an Weihnachten schonen

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  • GDL-Chef Claus Weselsky hat angekündigt, dass Lokführer die Bahn über die Weihnachtstage nicht bestreiken werden.
  • Allerdings droht nach wie vor ein Arbeitskampf im Tarifkonflikt der konkurrierenden Bahn-Gewerkschaft EVG.
  • Die Bahn will sich in den kommenden Wochen mit beiden Gewerkschaften zu weiteren Verhandlungen treffen. Ein Angebot hat der Konzern bereits vorgelegt.

Ankündigung der GDL

Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL einen Streik über die Weihnachtsfeiertage ausgeschlossen. Weihnachten sei eine friedvolle Zeit, sagte Gewerkschaftschef Claus Weselsky in der ARD. "An solchen hohen Feiertagen haben wir noch nie gestreikt", ergänzte eine Sprecherin. "Wir sind außerdem gerade voll im Verhandlungsmodus. Von Streiks ist derzeit keine Rede."

In der laufenden Tarifrunde hat die Lokführergewerkschaft bereits sechs Mal den bundesweiten Bahnverkehr bestreikt. Am Freitag steht in Berlin die nächste Verhandlungsrunde mit der Bahn in dem komplizierten Tarifkonflikt an. Zugleich befindet sich der Staatskonzern mit der größeren Gewerkschaft EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) in Verhandlungen über einen neuen Tarifabschluss. Und auch hier droht ein Arbeitskampf.

EVG verschärft Ton

Erste EVG-Warnstreiks wären vom 3. Dezember an denkbar. Dann will die Tarifkommission der Gewerkschaft das neue Angebot der Bahn bewerten. Nur bis zu diesem Termin schließe die EVG bislang Streiks aus, sagte ein Gewerkschaftssprecher SZ.de. Eine Festlegung für die Weihnachtstage lehnte er ausdrücklich ab. Zumal am 12. Dezember die nächste Verhandlungsrunde anstehe. Anfang der Woche hatte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner im Nachrichtenmagazin Focus einen Arbeitskampf im Advent nicht ausgeschlossen. "Es liegt am Arbeitgeber. Wir können auch vor Weihnachten noch streiken, wenn wir nicht vorankommen", sagte er.

Ein Streik könne auch parallel zu Lokführerstreiks der GDL stattfinden. "Dabei interessiert uns nicht, was die GDL macht." Allein die Beschäftigten in der Stromversorgung der Bahn und in den Stellwerken könnten das gesamte Netz blockieren, sagte ein EVG-Sprecher.

Das Angebot der Bahn

Das Angebot der Bahn an beide Gewerkschaften umfasst nach Konzernangaben Gehaltssteigerungen um insgesamt fünf Prozent in drei Stufen bis Ende 2016. Hinzu kämen etwa Einmalzahlungen und Weihnachtsgelderhöhungen. Allerdings fordert die GDL über materielle Leistungen hinaus, dass sie künftig autonom für ihre Mitglieder im gesamten Zugpersonal verhandeln kann - und nicht nur für die Lokführer. Die Zugbegleiter werden aber auch von der EVG vertreten, die bislang in diesem Bereich alleine die Tarifverträge ausgehandelt hat.

Die nächsten Verhandlungstermine

Neue Termine für Gespräche mit den konkurrierenden Gewerkschaften hat die Bahn bereits vereinbart: Nachdem am Freitag die Verhandlungen mit der GDL fortgesetzt werden, folgt das nächste Treffen mit der EVG am 12. Dezember.

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