Nach gut zwei Jahren will der schwedische Finanzinvestor EQT den Linux-Softwareanbieter Suse wieder von der Börse nehmen - und das Unternehmen selbst dafür zahlen lassen. EQT kündigte am Donnerstagabend ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre über 16 Euro je Aktie an, mit dem das Nürnberger Unternehmen mit 2,72 Milliarden Euro bewertet wird. Das Geld für die Offerte - bis zu 584 Millionen Euro - kommt von Suse.
Die Firma soll einer Vereinbarung mit EQT zufolge eine Sonderdividende zahlen, die genauso hoch ausfällt, dass ihr Mehrheitsaktionär die anderen Anteilseigner dafür herauskaufen kann. Suse soll dazu bis zu einer halben Milliarde Euro zusätzliche Schulden aufnehmen. Dass Finanzinvestoren ihren Unternehmensbeteiligungen mehr Schulden aufbürden, ist üblich. Bei einer börsennotierten Firma ist das aber ungewöhnlich. Schon beim Börsengang hatte EQT 426 Millionen Euro eingenommen, hält aber immer noch 79 Prozent der Anteile. Finanziell sei das Engagement bei Suse für EQT bereits ein Erfolg, sagte der Deutschland-Chef des Investors, Johannes Reichel: Dass Suse an der Börse sich schnell als Flop erwies, machte es EQT aber schwer, weitere Anteile auf den Markt zu werfen. Spekulationen über einen Rückzug von der Börse hielten sich deshalb seit Monaten.
Am Freitag schnellte der Kurs der Suse-Aktie im Kleinwerte-Index S-Dax um 60 Prozent bis auf 15,40 Euro nach oben. Ausgegeben worden waren die Papiere vor gut zwei Jahren aber zu 30 Euro. Die Suse-Aktionäre müssen ihre Anteile nicht an EQT verkaufen. Nach dem geplanten Börsen-Rückzug können sie sie aber nicht mehr dort handeln. Die Übernahme soll bis Anfang Oktober unter Dach und Fach sein. Die Dividende fällt umso höher aus, desto mehr Aktionäre die Offerte annehmen.