Lufthansa-Tochter:Jetzt noch ein Streik

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Die Piloten und Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter Discover wollen am Freitag streiken. (Foto: -/dpa)

Die Piloten und Flugbegleiter des Lufthansa-Ferienfliegers Discover sind am Freitag aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die Airline erstellt einen Ersatzflugplan.

Die Piloten und Flugbegleiter des Ferienfliegers Discover Airlines sind für Freitag zu einem eintägigen Streik aufgerufen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Kabinengewerkschaft UFO kündigten an, die Arbeit werde bei der Lufthansa-Tochter von Freitag 0.01 Uhr bis 23.59 Uhr niedergelegt. Der Arbeitgeber halte die Gewerkschaft bei den Verhandlungen über den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen "endlos" hin, erklärte die VC. Von der unzureichenden Bezahlung könnten die Beschäftigten kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten, kritisierte UFO.

Die Airline kritisierte die "unnötige Eskalation" der beiden Gewerkschaften. Geplant waren laut Discover 20 Flüge von Frankfurt und zehn von München, die für die Lufthansa abgewickelt werden sollen. Die Fluggesellschaft erstellt wegen des geplanten Streiks ihres Flugpersonals für diesen Freitag einen Ersatzflugplan. Es gehe um rund 30 Flüge, die im Streikzeitraum geplant seien, wie eine Sprecherin der Lufthansa-Tochter in Frankfurt berichtete. Ziel sei es, möglichst viele Passagiere an ihr Ziel zu bringen. 20 Flüge sollten demnach ursprünglich von Frankfurt starten, weitere zehn sollte die Discover im Auftrag ihrer Mutter in München absolvieren

Discover bietet mit einer Flotte von 24 Flugzeugen von Frankfurt und München aus Langstreckenflüge und Flüge innerhalb Europas an. Es geht um Tarifverträge für rund 400 Pilotinnen und Piloten und gut 1200 Beschäftigte der Kabine. Die Pilotengewerkschaft hatte die Verhandlungen über den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen im Januar für gescheitert erklärt.

In einer Urabstimmung sprachen sich in dieser Woche knapp 96 Prozent der Mitglieder für einen Streik aus. Das Unternehmen erklärte, es habe weitere Gesprächsangebote an die Tarifkommission der VC gegeben, zuletzt am Mittwoch. Das habe die Gewerkschaft kategorisch abgelehnt. Die Vergütungen der rund 400 Cockpit-Beschäftigten will Discover demnächst unabhängig vom Tarifstreit anheben. UFO-Verhandlungsführer Harry Jäger erklärte, seit gut zwei Jahren versuche die Gewerkschaft, Tarifverhandlungen aufzunehmen, werde aber konsequent abgewehrt. Laut Discover gab es an UFO ebenfalls ein Gesprächsangebot. "Eine Lösung kann nur am Verhandlungstisch gefunden werden", forderte der Arbeitgeber. "Je früher der Arbeitgeber ernsten Willen zur Einigung zeigt, desto früher können wir den Tarifkonflikt wieder dort austragen, wo er hingehört - an den Tariftischen", sagte VC-Tarifchef Marcel Gröls.

Der Ferienflieger der Lufthansa-Gruppe war im Corona-Sommer 2021 zunächst unter dem Namen "Eurowings Discover" gestartet und später in "Discover Airlines" umbenannt worden. Discover soll kostengünstiger als die Lufthansa-Kernmarke unterwegs sein und auf dem lukrativen Freizeitmarkt Ferienfliegern wie Condor Konkurrenz machen.

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