Streik der Lufthansa-Piloten:Auf dem Boden bleiben

Die Lufthansa-Piloten haben nicht verstanden, dass sie sich mit ihren exzessiven Forderungen selbst schaden. Denn die Arbeitsbedingungen, die sie erstreiken wollen, werden am Ende für immer weniger Kollegen gelten.

Ein Kommentar von Jens Flottau

Schon in den vergangenen Jahren haben sich die Piloten der Lufthansa als nicht gerade zimperlich erwiesen, wenn es um Tarifforderungen und Streiks geht. So ist es auch dieses Mal: Drei Tage Streik nächste Woche sind ein starkes Stück, wenn man bedenkt, welchen Schaden sie damit anrichten; für die Lufthansa, aber vor allem auch für die Passagiere.

Es wird, so zeichnet sich schon jetzt ab, am Ende ein Kompromiss herauskommen, der weit von dem entfernt ist, was eigentlich nötig wäre. Lufthansa (und viele klassische europäische Airlines) operieren mit viel zu hohen Kosten, sie haben Marktanteile in großem Stil an die Billigflieger verloren, und sie werden weitere im Kampf mit den stark wachsenden Konkurrenten vom Persischen Golf verlieren.

Die Piloten haben immer noch nicht verstanden, dass sie sich mit exzessiven Forderungen am Ende selbst schaden. Sie mögen zwar traumhafte Arbeitsbedingungen erstreiken, aber am Ende werden die für immer weniger Leute gelten. Denn das Wachstum, das auch ihnen Karriereoptionen eröffnet, findet woanders statt.

Noch aber ist nicht unbedingt gesagt, dass am kommenden Mittwoch auch tatsächlich gestreikt wird. Es ist genug Zeit, um in Verhandlungen über das Wochenende eine Lösung zu finden. Von einigen ursprünglichen Forderungen der Lufthansa ist schon jetzt nicht mehr viel übrig geblieben.

© SZ vom 29.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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